Diese Skizze mit einer ausführlichen Beschreibung sowie Maßangaben zeigt die Säulen des antiken Herkules-Tempels in Cori (früher Cora) in Latium, etwa 55 Kilometer südöstlich von Rom. Piranesi widmete diesem Ort und seinen antiken Monumenten unter dem Titel Antichità di Cora 1764 eine eigene Abhandlung mit Radierungen, die den Ort über ganz Europa bekannt machten. Auf den Bildungsreisen des europäischen Adels in Italien war Cori daher ein beliebtes Ausflugsziel.
Werkdaten
Künstler
Giovanni Battista Piranesi (1720–1778) (?) und/oder Zeichner der Piranesi-Werkstatt, Gruppe 2
Ort und Datierung
Rom, vor 1764
Abmessungen (Blatt)
195 x 379 mm
Inventarnummer
IX 5159-35-34-1v
- Zeichenmedien
Graphit mit Überarbeitungen in schwarzer Kreide und Rötel, mit Anmerkungen und Beschriftungen in Eisengallustinte in zwei Varianten; weitere Informationen siehe: Merkmale der Zeichenmedien
- Beschriftungen
In der Handschrift eines unidentifizierten Mitarbeiters der Piranesi-Werkstatt (Sekretär), Entwurf für den Erläuterungstext im Druck: „Elevazione ortografica del Tempio d’Ercole / nelle città di Cora / A Cornice o sia Labbro del posamento dell’antitempio, donde apparisce, che questo dai Lati / era ricinto di muro. *[Hier Nachtrag vom linken Rand zu ergänzen] B Piano dell’antitempio dopo esserne stato scalzato l’antico pavimento, / ed esserne stati rimossi i gradi . C Sustruzione dell’aja del tempio ricinta di pietre / quadrate. D. Opera incerta dell’aja. E F Son lettere che accennano il ristringimento che ho dato a questo lato / dell’aja per la strettezza della / [Nächste Zeile abgeschnitten, dadurch unleserlich, Textfragment endet hier];
Nachtrag am Rand links: „come si accenna / co’ punti notati / con gli asterischi“; Zudem verschiedene Maßangaben zwischen den Säulenfundamenten bezeichnet: „30, 10:1 1/2, P. 10:3/4 [unleserlich], 10:3“
[Zum Vergleich des Textentwurfs siehe Transkription der finalen Beschriftung dieser Tafel]
- Literatur
Georg Kabierske: A Cache of Newly Identified Drawings by Piranesi and His Studio at the Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, in: Master Drawings 53, 2015, S. 147–178, hier S. 155.
- Hadernpapier
Vergé; italienische Herstellung (vermutlich in den Marken oder Umbrien, Pioraco oder Foligno); Zeichnung auf der Siebseite; weitere Informationen, siehe: Merkmale des Papiers
- Rückseite
Das Werk im Detail
- Kurzbeschreibung
Diese heutige Rückseite stellt ein Fragment einer Vorstudie für Piranesis Radierung Elevazione ortografica del Tempio d’Ercole nella città di Cora dar, die 1764 in der Serie Antichità di Cora[1] erschienen ist. Bis zur temporären Ablösung des Blattes im Rahmen des Piranesi-Forschungsprojekts an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe durch Maria Krämer war diese Zeichnung nur eingeschränkt sichtbar. Wiedergegeben ist dort eine Frontalansicht des Herkulestempels in Cori südöstlich von Rom. In Graphit, schwarzer Kreide, Rötel und brauner Tinte mit Feder gezeichnet, zeigt unser Fragment dabei nur noch den unteren Teil mit den kannelierten Ansätzen der vier Säulen, die zugehörigen Basen und die grob behauenen, übereinander gesetzten Steine der Säulenfundamente (Abb. 1).
Abb. 1: Aufriss des Herkulestempels in Cori (Fragment), Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, IX 5159-35-34-1v und Giovanni Battista Piranesi, Elevazione ortografica del Tempio d’Ercole nella città di Cora, Radierung, 1764, in: Antichità di Cora, Taf. 6, Museumslandschaft Hessen Kassel, Kupferstichkabinett, SM-GS 6.2.880
CC BY-NC-SA 3.0In der Zeichnung reichen letztere in einer strikt frontalen Darstellung bis zu einer unteren horizontalen Linie, die im Schnitt die Oberfläche des Erdbodens markiert. In der Radierung hingegen sind die Säulenfundamente im unteren Drittel vom perspektivisch dargestellten Erdreich und von antiken Trümmern verdeckt (Abb. 2).
Abb. 2: Überblendung des Zeichnungsfragments aus der Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, IX 5159-35-34-1v und Giovanni Battista Piranesi, Elevazione ortografica del Tempio d’Ercole nella città di Cora, Radierung, 1764, in: Antichità di Cora, Taf. 6, Museumslandschaft Hessen Kassel, Kupferstichkabinett, SM-GS 6.2.880
CC BY-NC-SA 3.0Die nur in der Zeichnung zwischen den Fundamenten der Säulen eingetragenen Maßangaben sind in Palmi Romani angegeben und dürften dem tatsächlichen Abstand dieser Bauteile entsprechen, was auf einen Entstehungskontext der Zeichnung vor Ort hindeuten könnte. Im Hintergrund ist dazwischen der aus großen horizontalen Blöcken aufgemauerte Unterbau der Cella zu erkennen. Am rechten unteren Blattrand sind zudem die kleinteilige Struktur des Füllmauerwerks in der römischen Bautechnik opus incertum und die großen Eckquader angedeutet, mit denen Piranesi in der Radierung den Untergrund des Tempels inszeniert hat (Abb.3).
Abb. 3: Detailvergleich des Zeichnungsfragments aus der Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, IX 5159-35-34-1v (Ausschnitt) und Giovanni Battista Piranesi, Elevazione ortografica del Tempio d’Ercole nella città di Cora, Radierung, 1764, in: Antichità di Cora, Taf. 6 (Ausschnitt), Museumslandschaft Hessen Kassel, Kupferstichkabinett, SM-GS 6.2.880
CC BY-NC-SA 3.0Handschriftlich wurde im unteren Blattabschnitt ein Entwurf für die Überschrift und den Erläuterungstext der Radierung in brauner Tinte geschrieben, durch Beschneidung ist dieser Text jedoch nur unvollständig erhalten. Mehr als die letzten drei Zeilen wurde möglicherweise mit einer anderen, etwas breiteren Feder geschrieben. Ferner wurden zwei Sätze durchgestrichen, die auch im Druck keine Verwendung fanden. Diese für das 18. Jahrhundert typische standardisierte und ordentliche Handschrift tritt häufiger im Material der Piranesi-Werkstatt auf und muss einem oder mehreren unidentifizierten Mitarbeitern oder Sekretären zugeordnet werden.[2] Die Streichungen im Text deuten auf den kreativen Prozess hin, der das Blatt als Vorstudie zur Radierung ausweist. Im Druck ist der Erläuterungstext auf einem als Trompe l’oeil inszenierten Papierzettel unter der Tempelansicht wiedergegeben, der in der Zeichnung noch fehlt (Abb. 4).
Abb. 4: Vergleich der Beschriftungen im Zeichnungsfragment aus der Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, IX 5159-35-34-1v (Ausschnitt) und Giovanni Battista Piranesi, Elevazione ortografica del Tempio d’Ercole nella città di Cora, Radierung, 1764, in: Antichità di Cora, Taf. 6 (Ausschnitt), Museumslandschaft Hessen Kassel, Kupferstichkabinett, SM-GS 6.2.880
CC BY-NC-SA 3.0Die zusätzlich eingetragenen Großbuchstaben A bis D vermitteln als Legende zwischen Darstellung und Text, in der Radierung sind sie weitgehend an den gleichen Stellen angegeben. Die im Karlsruher Blatt am linken Rand vermerkte Notiz „come si accenna / co’ punti notati / con gli asterischi“ ist eine Ergänzung des ersten, mit dem Buchstaben „A“ beginnenden Satzes. Sie bezieht sich auf jene beiden in der Radierung an den äußeren Säulenfundamenten vertikal verlaufenden, gestrichelten Linien (Abb. 5). Mit einem Sternchen beziehungsweise Asterisk versehen, markieren sie die Enden der ehemaligen Verkleidung der Fundamente, die in Form eines Podiums die untere Zone der Säulenfront bildete.
Abb. 5: Gestrichelte Linien als Markierung des ehemaligen Tempelpodiums im Zeichnungsfragment aus der Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, IX 5159-35-34-1v (Ausschnitt) und Giovanni Battista Piranesi, Elevazione ortografica del Tempio d’Ercole nella città di Cora, Radierung, 1764, in: Antichità di Cora, Taf. 6 (Ausschnitt), Museumslandschaft Hessen Kassel, Kupferstichkabinett, SM-GS 6.2.880
CC BY-NC-SA 3.0Im arbeitstechnischen Vorgehen direkt mit dem Karlsruher Blatt vergleichbar ist etwa das Fragment der Vorzeichnung für die Radierung Pianta dell'Anfiteatro Albano in der Morgan Library in New York (Inv. 1966.11:69 verso). Der zugehörige Druck erschien 1764 in den Antichità d'Albano e di Castel Gandolfo, also im selben Jahr wie die Radierung unserer Tempelansicht in den Antichità di Cora.
Während der handschriftliche Text einem Werkstattmitarbeiter zuzuordnen ist, der möglicherweise eine eigenhändige Notiz oder den mündlichen Hinweis Piranesis niederschrieb, könnte die Zeichnung vom Meister selbst stammen. Bis auf die kräftig in schwarzer Kreide überarbeiteten Säulenfundamente liefert die Zeichnung jedoch nur wenig Anhaltspunkte für eine eindeutige Zuschreibung. Die Dokumentation von antiken Bautechniken wie hier dem opus incertum ist für Piranesis archäologisches Interesse bezeichnend, in mehreren seiner eigenhändigen Vorzeichnungen finden sich vergleichbare Details, so etwa in der Zeichnung des antiken Straßenpflasters der Via Appia in der Kunstbibliothek Berlin (Inv. Hdz 134v). Aufgrund des technisch-konstruierenden Charakters der Karlsruher Zeichnung könnte auch ein Werkstattmitarbeiter involviert gewesen sein. Da mit dieser Zeichnung das Motiv für die Radierung angelegt wurde, kann zweifellos von einer Entstehung im direkten Umfeld Giovanni Battista Piranesis ausgegangen werden.
Nachdem diese Zeichnung ihre Funktion zur Vorbereitung der Druckgraphik verloren hatte, wurde das Papier als Makulatur wiederverwendet und zu einem unbekannten Zeitpunkt beschnitten, ein für die Piranesi-Werkstatt charakteristisches Vorgehen. Auf der heutigen Vorderseite (IX 5159-35-34-1) entstanden daraufhin Studien von zwei Kapitellen, die 1773 auf Tafel 88 der Stichserie Vasi, Candelabri Eingang fanden.
Georg Kabierske
Einzelnachweis
1. In der Antike war die Stadt Cori unter dem Namen Cora bekannt.
2. Für diesen Hinweis danke ich Bénédicte Maronnie.
- Merkmale des Papiers
Wasserzeichen:
Lilie im Kreisring, darüber das Monogramm "CB"
Belege:
Andrew Robison: Piranesi: Early Architectural Fantasies. A catalogue raisonné of the Etchings, Washington 1986, S. 221–224, Nr. 33–40 (Varianten, 1760–1780er Jahre); Edward Heawood: Watermarks Mainly of the 17th and 18th Centuries, Hilversum 1950, Taf. 218, Nr. 1598 (Variante, in: Agostino A. Georgi: Alphabetum Tibetanum, Rom 1762).
Sammlungen:
Karlsruher Alben:
Nahe Varianten: IX 5159-35-14-3; IX 5159-35-17-3; IX 5159-35-29-3; IX 5159-35-34-1.
Varianten: IX 5159-35-4-1; IX 5159-35-5-2; IX 5159-35-33-1; IX 5159-35-35-2; IX 5159-35-39-1; IX 5159-35-42-1; IX 5159-35-43-1; IX 5159-36-19-1; IX 5159-36-20-1.
New York, The Morgan Library & Museum:
Nahe Varianten: Studies from the Antique with Rams' Heads, Barbarian Trophies, and Figures of Victory, Inv. 1955.11:34; Design for a Mantelpiece with Masks on Lintel, a Bird on Jamb and a Rabbit on the Other, Inv. 1966.11:66.
Varianten: Design for mantelpiece with a vase between volutes, Inv. 1966.11:84; Three Figures and Architectural Details, Inv. 1950.9
Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz:
Varianten: Le Antichità Romane: Opera Di Giambatista Piranesi Architetto Veneziano Divisa In Quattro Tomi, Bd. 1: De'quali si contengono gli avanzi degli antichi edifizj di Roma… Rom 1756, Sign. gr.-2" Nw 4581-1: R, Taf. 11 und 17; Bd. 4: Contenente I Ponti Antichi Gli Avanzi De' Teatri De' Portici E Di Altri Monvmenti Di Roma, Rom 1756, Sign. gr.-2" Nw 4581-4: R, Taf. 8
Herstellungsmerkmale:
Ungefärbt; hohe Stärke; wenig nachgiebig; ungleichmäßige Stoffverteilung; prägnante Filzmarkierung (Details 2, 3, Streiflicht); im Reflexlicht deutlicher Oberflächenglanz (manuell geglättet).
Maria Krämer - Merkmale der Zeichenmedien
Graphit (Detail 1): In der Gesamtsicht graues bis schwarzes Erscheinungsbild; weitgehend leichter Auftrag; im Reflexlicht nur schwach glänzend, unter Vergrößerung charakteristisch spiegelnd (Detail 1, close-up); weitgehend an den Erhebungen der Papieroberfläche haftend.
Detail 1a: Auflicht
Schwarze Kreide (dunkle Linien), teils mit Spuren von Öleinwirkung (waagrechte, Linie) über Graphit (hellere Linien)Detail 1b: Close-up
Schwarze Kreide; schräger Strich unterhalb GraphitSchwarze Kreide: unterschiedlich deckender, ungleichmäßiger Abrieb; in akzentuierten Bereichen tiefschwarzer Auftrag; teils verbräunte Ränder (Detail 1) durch Öleinwirkung oder Bindemittel.
Rötel (Detail 2): leichter Auftrag, teils verwischt.
Detail 2: Auflicht
Rötel; Konstruktionslinien mit mehreren EinstichenEisengallustinte in zwei Varianten (Details 3, 4): durch Auftragseigenschaften unterscheidbar, beide jedoch UV-Strahlung auslöschend; in den meisten Bereichen geringe Absorption von IR-Strahlung, dadurch in diesem Strahlungsmodus deutlich durchscheinender, in den Bereichen mit dem stärksten Auftrag stärker absorbierend (IRR, Abb.); geringfügige Unterschiede im rötlichen Erscheinungsbild des IR-Falschfarbenbildes (IRFC, Abb.). Eisengallustinte des ersten Auftrags: heute dunkelbraun bis schwarz; relativ klare, nur im Ansatz ausfransende Ränder. Eisengallustinte des zweiten Auftrags: dünnflüssiger und weniger deckend; breitere Linien mit verschwommenen Rändern; heute in weiten Teilen etwas hellerer Braunton; teils geringe Verluste in der obersten Tintenschicht; Auslöschung von UV-Strahlung im Auftragsbereich und in angrenzenden Höfen (UVF, Abb.); verbräunte Ränder beider Tinten auf Auswandern von Eisenionen hinweisend; kein sonstiger Hinweis auf Tintenfraß.
Detail 3: Auflicht
Unterschiedliche Erscheinungsbilder der zwei EisengallustintenDetail 4: Auflicht
Unterschiedliche Erscheinungsbilder der zwei Eisengallustinten (obere zwei Zeilen; unterste Zeile und Durchstrich)Maria Krämer und Irene Brückle
- Zeichnerischer Prozess
Die Zeichnung des Herkulestempels steht im direkten Zusammenhang mit der entsprechenden Tafel in Piranesis Druckwerk über die Altertümer der Stadt Cori, Antichità di Cora. Die Zeichnung ist genau konstruiert, bis hin zu den Kanneluren der oberen Säulen, deren Abstände mithilfe eines Zirkels auf einem Kreis bestimmt wurden (Detail 5).
Detail 5: Auflicht
Konstruktion der Säulenkannelierung mithilfe eines Zirkels (Blindlinie) und LinealDie Ausrichtung der Zeichnung und die Größen der einzelnen Elemente entsprechen jenen im Druck. Nur die unteren Steine verschwanden in der Radierung unter dem Erdreich und wurden durch eine leicht perspektivische Aufsicht auf den Erdboden vor dem Tempel ersetzt. Dieser horizontale „Beschnitt“ der Darstellung wird in der Zeichnung im unteren Abschnitt der Säulen durch mehrere dünne und daher nur schwach erkennbare, schlängelnde Linien in Graphit markiert (IRR, Abb.): Sie deuten den Verwurf der unteren Teile an. Im Druckwerk sieht man stattdessen auf ein Mauerwerk, vor dem die Erläuterung der Darstellung auf einem Banner zu lesen ist, das ein Blatt Papier imitiert. Die Struktur der Mauer wird in der Radierung durch feine, rautenförmige Muster ausgefüllt. Dieses Muster wird in der Zeichnung rechts unten in Rötel angedeutet. Beschnittene Rötelstriche am unteren Rand rechts könnten zu einer Beschriftung gehört haben, die möglicherweise eine Anweisung für die Umsetzung beinhaltete. Im Druckwerk ist jede der Rauten durch schneckenförmige Linien oder Ringe ausgefüllt, die dem Muster zusätzlich Struktur verleihen. Diese Texturen charakterisieren in Piranesis Radierungen häufig die Materialität von Steinen und Ziegelen. Größere Quadersteine, die die Mauer zu den Seiten hin begrenzen, sind am rechten Rand des nachträglich beschnittenen Blattes in schwarzer Kreide (IRR, Abb.) und Rötel (VIS, Abb.) noch im Ansatz zu erkennen.
Die Erläuterungen zur Legende der dargestellten Elemente in Großbuchstaben wurden in Eisengallustinte in zwei Schritten in den freien Raum unter dem Tempel eingefügt. Die Beschriftungen A, B C und D wurden gemeinsam mit den Erläuterungen zu diesen Punkten in derselben Tinte ausgeführt. Die erste Erläuterung zu D wurde mit einem anderen Schreibinstrument durchgestrichen und korrigiert. Ab hier unterscheidet sich die Tinte in der Breite und Stärke der Linien und weist außerdem eine oxidations- bzw. alterungsbedingte Farbvarianz auf. Zu diesem zweiten Bearbeitungsschritt gehört ebenso eine Fußnote, deren Stelle im Text mit einem kleinen φ ergänzt und nach der Erläuterung zu (A) links neben den Text hinzugefügt wurde.
Feine Strichproben am linken Rand wurden vermutlich mit der Tinte des ersten Auftrags ausgeführt; die breitere, gewellte senkrechte Linie neben der äußersten Säule links wurde hingegen mit der Tinte für die Ergänzungen und Korrekturen im Text angefügt.
Maria Krämer
- Merkmale historischer Nutzung
siehe recto.
Detail 6: Auflicht
Papierfragment an der Ecke u.r. (frühere Montierung)Detail 7: Auflicht
Ablagerung einer bräunlichen Substanz (oben im Bild)Detail 8a: Auflicht
Grünliche Ablagerung (zweite Säule von links, neben dem Profil rechts mittig)Detail 8b: Close-up
Grünliche Ablagerung (zweite Säule von links, neben dem Profil rechts mittig)Maria Krämer
- Prozesse historischer Nutzung
Auf beiden Seiten des Blattes sind flächige Verbräunungen sichtbar, die durch UV-Anregung gelblich fluoreszieren – ein Hinweis auf den Kontakt mit geöltem Papier. Deformationen des Papiers zwischen den paarigen Stecknadeleinstichlöchern zeigen, dass Stecknadeln von beiden Seiten aus befestigt wurden, was als weiteres Indiz für das Übertragen beider Zeichnungen mit geöltem Papier gelten kann. Ablagerungen einer braunen Substanz (Detail 7) und grünliche Flecken mit bräunlichen Rändern (Detail 8) könnten Spuren aus dem Prozess der Tiefdruckwerkstatt sein. Sie sind leicht auf der Papieroberfläche aufgetürmt, löschen UV-Strahlung aus (UVF, Abb.) und sind vermutlich kupferhaltig. Auffällig ist ihre wachsartige Konsistenz. Die Flecken sind in ähnlicher Art auch auf anderen Zeichnungen der Alben zu beobachten, am ähnlichsten erscheinen sie auf Inv. IX 5159-35-30-6v.
Maria Krämer
- Montierungshistorie
Schlagwörter
- Giovanni Battista Piranesi
- Piranesi-Werkstatt
- Italienisches Papier
- Fragment
- Stilistische Gruppe 02
- Verso
- Lilie im Kreisring (Beizeichen: CB oberhalb)
- Herkules
- Aufriss
- Elevazione ortografica del Tempio d’Ercole
- IX 5159-35-34-1v
- Cori
- Antichità di Cora
- Herkulestempel
GND-Begriffe
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