Bacchus, tanzende Mänade und Mänade mit Zither

Der Relieffries der monumentalen Borghese-Vase diente als Inspiration für diese drei Figuren. Neben Bacchus sind zwei musizierende Begleiterinnen, so genannte Mänaden zu sehen. Ihre tänzerisch bewegten und reizvollen Körperhaltungen erzählen von den ausgelassenen, sinnesfreudigen Festen, die zu Ehren des Gottes gefeiert wurden.

Werkdaten

Künstler

Kopie nach Giuseppe Cades (1750–1799) (?), Gruppe 14
Ort und Datierung

Rom, 1760er Jahre
Abmessungen (Blatt)

225 x 295 mm
Inventarnummer

IX 5159-36-20-1

Das Werk im Detail

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Beschreibung und Komposition

Die drei Figuren gehören zu einem der bekanntesten antiken Sammlungsstücke der Zeit, dem Relief der Borghese-Vase (römische Kopie in Marmor nach einem griechischen Original in Bronze aus der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr.) heute im Musée du Louvre, Paris (Abb. 1 a/b).^[1] Links ist der Gott Bacchus frontal im Kontrapost wiedergegeben, den Kopf zur Seite gewandt. Seine Rechte hält den Thyrsos-Stab. Im Unterschied zur Darstellung der Borghese-Vase liegt seine linke Hand nicht auf der Schulter einer Mänade, sondern auf einer Art Felsstück. Der linke Arm und die Beine sind von einem langen Tuch bedeckt. Das Zentrum der Darstellung bildet eine tanzende Mänade, die von hinten in harmonisch ausbalancierter Haltung wiedergegeben ist. In ihrer Rechten, die über den Kopf geführt ist, hält sie ein Tamburin, während sie mit der linken Hand ihr dünnes Gewand greift, das Hüfte und Beine bedeckt. Das rechte Bein ist so zurückgesetzt, dass es eine Parallele zum linken Arm bildet. Rechts neben ihr steht eine zweite Mänade mit Zither, deren Körper ebenfalls in sich gedreht ist. Ihr Schritt ist nach links gerichtet, während sie den Blick über ihre Schulter zurückwendet.

Schwarz-Weiß-Fotografie einer Borghese-Vase aus der Sammlung des Louvre. Detailausschnitt. — **Abb. 1a:** Vase (Detail), römische Kopie in Marmor nach einem griechischen Original in Bronze aus der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr., 175 x 140 cm, Paris, Musée du Louvre, Inv. Ma 86 (MR 985)
© 1993 Musée du Louvre / Christian Larrieu (Permalink)

Schwarz-Weiß-Fotografie einer Borghese-Vase aus der Sammlung des Louvre mit der Darstellung einer tanzenden Mänade wie auf der Zeichnung aus der Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. — **Abb. 1a:** Vase (Detail), römische Kopie in Marmor nach einem griechischen Original in Bronze aus der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr., 175 x 140 cm, Paris, Musée du Louvre, Inv. Ma 86 (MR 985)
© 1993 Musée du Louvre / Christian Larrieu (Permalink)

Die Figuren des Bacchus und der tanzenden Mänade in der Mitte wurden in einer anderen Karlsruher Zeichnung abgepaust (siehe IX 5159-36-18-4). Beide Figuren finden sich auf der in Piranesis Werkstatt entworfenen Vase in Gorhambury Hill wieder.^[2] Zum Kontext und Zeichenstil siehe Essay zu den Figurenzeichnungen Kopie nach Giuseppe Cades (1750-1799) (?), Gruppe 14.

Bénédicte Maronnie

Einzelnachweis

1. Die Borghese-Vase wurde 1566 in den sallustischen Gärten (Horti Sallustiani) in Rom aufgefunden. Sie gehörte zur Sammlung von Camillo Borghese, wurde dort etliche Male gezeichnet und kopiert sowie in unterschiedlichen Materialien wie Marmor, Gips, Bronze oder auch Porzellan adaptiert. Nach dem Erwerb durch Napoleon im Jahr 1808 wurde sie im Musée du Louvre (Inv. MR985) ausgestellt.

2. Zur Geschichte der Piranesi-Sammlung in der Gorhambury Hall, siehe William Rieder: Piranesi at Gorhambury, in: The Burlington Magazine 117, 1975, S. 582–591.

Merkmale des Papiers
Wasserzeichen:
Lilie im Kreisring, untere Hälfte (beschnitten)
Belege
Andrew Robison: Piranesi: Early Architectural Fantasies. A Catalogue Raisonné of the Etchings, Washington [u.a.], 1986, S. 221–224, Nr. 33–40 (Varianten, 1760–1780er Jahre); Edward Heawood, Watermarks Mainly of the 17th and 18th Centuries, Hilversum 1950, Taf. 218, Nr. 1598 (Variante, in: A. A. Georgi: Alphabetum Tibetanum, Rom 1762).
Sammlungen
Karlsruher Alben:
Varianten: IX 5159-35-1-1; IX 5159-35-4-1; IX 5159-35-5-2; IX 5159-35-14-3; IX 5159-35-17-3; IX 5159-35-29-3; IX 5159-35-33-1; IX 5159-35-34-1; IX 5159-35-35-2; IX 5159-35-39-1; IX 5159-35-42-1; IX 5159-35-43-1; IX 5159-36-19-1.
New York, Morgan Library & Museum:
Nahe Varianten: Studies from the Antique with Rams' Heads, Barbarian Trophies, and Figures of Victory, Acc. No. 1955.11:34; Design for a Mantelpiece with Masks on Lintel, a Bird on Jamb and a Rabbit on the Other, Acc. No. 1966.11:66.
Varianten: Design for mantelpiece with a vase between volutes, Acc.-No. 1966.11:84; Three Figures and Architectural Details, Acc. No. 1950.9.
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz:
Varianten: Le Antichità Romane: Opera di Giambatista Piranesi architetto veneziano, Bd. 1: De'quali si contengono gli avanzi degli antichi edifizi di Roma, Rom 1756, Signatur: gr.-2" Nw 4581-1: R, Selbstbildnis, Taf. 11 und 17; Bd. 4: Contenente i ponti antichi gli avanzi de' teatri de' portici e di altri monvmenti di Roma, Rom 1756, Signatur: gr.-2" Nw 4581-4: R, Taf. 8.
Herstellungsmerkmale:
Ungefärbt; knötchenhaltiger Faserstoff mit zahlreichen Metall- und Fasereinschlüssen (Durchlicht, UVF); hohe Stärke; schwache Filzmarkierung, prägnante Siebmarkierung; vermutlich gelatinegeleimt, im Reflexlicht starker Oberflächenglanz (manuell geglättet).
Maria Krämer
Merkmale der Zeichenmedien
Merkmale historischer Nutzung
Viertelbogen (ca.), obere Blattkante gerissen, linke beschnitten, unten und rechts Büttenrand; flächig Ölflecke; verso Klebepunkte mit anhaftenden Papierfragmenten und ausgerissene Ecken (frühere Montierung; Durchlicht, Abb., zoomen Sie hier in das Blatt); Klebstoffflecke recto in den oberen Ecken; unten links Fragment eines Transparentpapiers mit Klebstofffleck (Weinbrennerschule).
Maria Krämer
Prozesse historischer Nutzung

Schlagwörter

GND-Begriffe

Cades, Giuseppe

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