Immer wieder finden sich im Werk von Piranesi ungewöhnliche Zusammenstellungen antiker Fragmente, ergänzt um zeitgenössische Zutaten. Die daraus entstehenden fantasievollen Gebilde erfreuten sich bei zeitgenössischen Sammlern großer Beliebtheit. Der hier dargestellte Rhyton (antikes Trinkgefäß) wurde von Piranesi sowohl als Radierung als auch als dreidimensionales Werk umgesetzt. Das Gefäß endet in einem Eberkopf.
Werkdaten
Künstler
Giovanni Battista Piranesi (?) und mehrere unidentifizierte Zeichner der Piranesi-Werkstatt, Gruppe 11
Ort und Datierung
Rom, vor 1776
Abmessungen (Blatt)
620 x 347 mm
Inventarnummer
IX 5159-36-30-1
- Zeichenmedien
Schwarze Kreide und Feder in Braun über Graphit mit Überarbeitungen in Rötel; weitere Informationen, siehe: Merkmale der Zeichenmedien
- Beschriftungen
Keine
- Literatur
Georg Kabierske: A Cache of Newly Identified Drawings by Piranesi and His Studio at the Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, in: Master Drawings 53, 2015, S. 147–178, hier S. 169–172 und Abb. 37; Georg Kabierske: Vasi, urne, cinerarie, altari e candelabri. Newly Identified Drawings for Piranesi’s Antiquities and Sculptural Compositions at the Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, in: Francesco Nevola (Hg.): Giovanni Battista Piranesi. Predecessori, contemporanei e successori: Studi in onore di John Wilton-Ely, Rom 2016, S. 245–262, hier S. 249f. und Abb. 16; Stefan Morét: Due album di disegni di Giovanni Battista Piranesi e della sua bottega dal lascito dell’architetto Friedrich Weinbrenner (1766–1826), in: Vita Segreto (Hg.): Libri e album di disegni 1550–1800, nuove prospettive metodologiche e di esegesi storico-critica, Rom 2018, S. 203–212, Abb. 10.
- Hadernpapier
Vergé; holländische Herstellung (Van der Ley, Zaan Distrikt); Zeichnung auf der Siebseite; weitere Informationen, siehe: Merkmale des Papiers
- Rückseite
Das Werk im Detail
- Bildgegenstand und ikonographische Bedeutung
Wiedergegeben ist ein säulenartiger Kandelaber, der von einem Rhyton, dessen Spitze im Kopf eines Ebers ausläuft, bekrönt wird. Unter Rhyton ist ein spezielles antikes Trinkgefäß zu verstehen, oft in Gestalt von Tierprotomen. In dieser Zeichnung ähnelt die gebogene Form einem Füllhorn beziehungsweise einer Cornucopia (lat. cornu copiae, „Horn der Fülle“), wie es als spitz zulaufender, gebogener Flechtkorb bei der Weinlese benutzt wurde und im übertragenen Sinne in der Kunst als Symbol des Überflusses, der abundantia, gilt. Die Kombination des Füllhorns mit einem Eberkopf in Anspielung auf die Jagd scheint den dionysischen Charakter des Trinkgefäßes zu unterstreichen. Jedoch sind die antiken Elemente vorrangig nach dekorativen Gesichtspunkten arrangiert, ohne dabei eine bestimmte ikonographische Aussage zu intendieren. So verweisen einzelne Reliefszenen am Sockel wie die eines Eroten mit herabhängender Fackel auf einen sepulkralen Kontext, während das eher dem dionysischen Bereich zuzuordnende Rhyton diese Bedeutungsebene zu konterkarieren scheint.
Bei dieser Komposition handelt es sich nicht um die Wiedergabe eines genuin antiken Stücks. Vielmehr wurde der Rhyton-Kandelaber als dreidimensionale Marmorkomposition nach einem Entwurf Giovanni Battista Piranesis durch einen von ihm beauftragten Bildhauer ausgeführt und zusammen mit anderen Stücken in den Ausstellungsräumen des Künstlers im Palazzo Tomati in Rom einem finanzstarken europäischen Publikum zum Kauf präsentiert. Es war jedoch erst sein Sohn Francesco, der nach dem Tod des Vaters die verbliebene Sammlung nach längerer Verhandlung im Dezember 1784 nach Schweden verkaufte, wo sie im Antikenmuseum Gustav III. im Stockholmer Schloss Aufstellung fand.[1] Zu den ausgestellten Werken gehörte auch der Rhyton-Kandelaber (Abb. 1 und Abb. 2), der aufgrund seiner phantasievollen Komposition zu den herausragenden Antikenkreationen Piranesis zählt und vielleicht als „Blickfang“ zunächst in der Sammlung des Urhebers verblieben war.[2]
Abb. 1: Rhyton-Kandelaber (alte Präsentation bis 2021), um 1771 (mit antiken Fragmenten), Marmor, Stockholm, Gustav III:s Antikmuseum, Inv. NMSk 179
Foto: Georg Kabierske, CC0 1.0Abb. 2: Rhyton-Kandelaber (alte Präsentation bis 2021), um 1771 (mit antiken Fragmenten), Marmor, Stockholm, Gustav III:s Antikmuseum, Inv. NMSk 179
Foto: Georg Kabierske, CC0 1.0Das Marmorstück dürfte 1771 oder kurz davor entstanden sein, da in diesem Jahr erstmals eine von zwei Ansichten des Rhyton-Kandelabers in den Vasi, Candelabri gedruckt worden ist (laut Katalog von 1792) (Abb. 7 und Abb. 8).
Charakteristisch für solch extravagante Marmorkompositionen, die auch Pasticci genannt werden, ist die Zusammenführung antiker Fragmente und moderner, die Antike nachahmender Elemente. Für diese „Restaurierungen“ nach seinen Entwürfen beauftragte Piranesi spezialisierte Bildhauer wie zum Beispiel Antoine Guillaume Grandjaquet (1731–1801), Annibale Malatesta (um 1754–nach 1825), Bartolomeo Cavaceppi (ca. 1716–1799) oder Lorenzo Cardelli (1733–1794). Sie führten die Bruchstücke geschickt zusammen und überarbeiteten oder ergänzten sie in einer den antiken Fragmenten entsprechenden Qualität, sodass die Unterscheidung von antiken Originalen und Nachahmungen noch heute Schwierigkeiten bereitet. Dem Archäologen Henner von Hesberg zufolge soll nur der Sockelbereich des Rhyton-Kandelabers original antike Marmorfragmente enthalten.[3] Piranesis Intention war es jedoch nicht, zwischen antiken und modernen Elementen zu unterscheiden, sondern vielmehr ein Amalgam aus beidem entstehen zu lassen. Mit solchen Objekten sollte die Großartigkeit und Tradition der römischen Antike wiederbelebt werden.
Folgt man Piranesis theoretischen Schriften wie Parere su l’architettura (1767) oder den Diverse maniere (1769), strebte er mit seinen Kreationen die Erschaffung einer neuen einfallsreichen Formensprache an. Statt den klassischen Regeln der Architektur streng zu folgen oder die Antike nur nachzuahmen, forderte er einen kreativen Prozess, in dem durch Vielfalt, Variation und Kombination antiker Einzelelemente unterschiedlicher Herkunft Neues entstehen, gleichzeitig aber historisch-antik wie ein archäologisches Objekt wirken sollte.
In den beiden Radierungen der Vasi, candelabri, die diesen Kandelaber abbilden (Abb. 7 und Abb. 8), gibt Piranesi daher sogar vor, es handle sich um ein antikes Denkmal, das in den Überresten eines Grabmals an der Via Appia in Capo di Bove nahe der Vigna Cenci gefunden worden sei.[4] Zur Steigerung dieser Illusion fügte er auf der hier in der Zeichnung nicht sichtbaren Vorderseite des Sockels eine antike Inschrift ein, die auf das Grabmal eines freigelassenen römischen Sklaven namens Urbanus hinweist. Ursprünglich dürfte diese aus dem deutlich schlichteren Kontext eines Columbariums oder dem Sockel einer Urne stammen.[5] Die gesamte Komposition weist letztlich keine Übereinstimmung mit einem authentischen antiken Stück auf, worauf Anne-Marie Leander Touati bereits hingewiesen hat.[6]
Der Aufbau des Kandelabers aus einzelnen vertikalen Marmorsegmenten, deren Fronten unterschiedlich gestaltet sind, erlaubt es, diese beim Zusammenbau individuell zu positionieren. Welche Seite der Segmente am Marmorstück dabei ursprünglich als Vorder- beziehungsweise Rückseite definiert war – und ob überhaupt –, ist unbekannt. Damit einhergehend stellt sich auch die Frage, ob man sich beim Aufbau eigene Freiheiten erlaubte oder sich strikt an einer entsprechenden Vorgabe Piranesis orientierte. Die Ausrichtung einzelner frontal angeordneter Reliefs sowie des Rhytons wich am Marmorstück in Stockholm jedenfalls bis vor kurzem von der in den Radierungen ab, was zu Irritationen führte.[7] Bei einer Restaurierung im Jahr 2021 wurde der Kandelaber nun, bis auf die Ausrichtung des Rhytons, Piranesis Radierung entsprechend neu zusammengesetzt (Abb. 3).[8] Grundsätzlich ist aber unklar, ob die Radierungen in den Vasi, Candelabri die ursprünglich auch für die Marmorstücke intendierte Anordnung der Segmente dokumentieren, wie sie in Piranesis Sammlung arrangiert waren oder aber alternative Vorschläge zu deren Gesamtkomposition liefern.[9]
Abb. 3: Rhyton-Kandelaber (neue Präsentation seit 2021), um 1771 (mit antiken Fragmenten), Marmor, Stockholm, Gustav III:s Antikmuseum, Inv. NMSk 179
Foto: Viktor Fordell / Nationalmuseum, CC0 1.0Georg Kabierske
Einzelnachweis
1. Siehe dazu Anne-Marie Leander Touati: Antiquarian Knowledge, Sales Expectations and Personal Expression. The Piranesi Marbles – Somewhere Between Inventive Design and Commercial Interest. The Piranesi Collection in Stockholm, in: Dietrich Boschung (Hg.): Archäologie als Kunst. Archäologische Objekte und Verfahren in der bildenden Kunst des 18. Jahrhunderts und der Gegenwart, Morphomata 30, Paderborn 2015, S. 39–65; Pierluigi Panza: Museo Piranesi, Mailand 2017, S. 284–286. Für den Stockholmer Katalog der Sammlungsstücke von 1792 („Catalogo della collezione di Marmi antichi e di differenti Gessi della Colonna Trajana, offerti alla Maestà di Gustavo Terzo Re di Svezia dal Cav.re Francesco Piranesi”, Stockholm, Nationalmuseum, Ms. HII A, 75) siehe Rossana Caira Lumetti: La cultura dei Lumi tra Italia e Svezia. Il ruolo di Francesco Piranesi, Roma 1990, S. 239–248.
2. Siehe Anne-Marie Leander Touati: Antiquarian Knowledge, Sales Expectations and Personal Expression. The Piranesi Marbles – Somewhere Between Inventive Design and Commercial Interest. The Piranesi Collection in Stockholm, in: Dietrich Boschung (Hg.): Archäologie als Kunst. Archäologische Objekte und Verfahren in der bildenden Kunst des 18. Jahrhunderts und der Gegenwart, Morphomata 30, Paderborn 2015, S. 39–65, hier S. 39f., S. 58; Anne-Marie Leander Touati/Johan Flemberg: Gustav III’s Museum of Antiquities, Stockholm 2012, S. 30f.
3. Mein Dank für diesen Hinweis gilt Henner von Hesberg, der eine bislang unpublizierte Studie zum Rhyton-Kandelaber im Gustav III. Antikenmuseum in Stockholm vorbereitet hat. Siehe dazu auch Anne-Marie Leander Touati: Antiquarian Knowledge, Sales Expectations and Personal Expression. The Piranesi Marbles – Somewhere Between Inventive Design and Commercial Interest. The Piranesi Collection in Stockholm, in: Dietrich Boschung (Hg.): Archäologie als Kunst. Archäologische Objekte und Verfahren in der bildenden Kunst des 18. Jahrhunderts und der Gegenwart, Morphomata 30, Paderborn 2015, S. 39–65, hier S. 41, Anm. 5.
4. Ebd. S. 61.
5. Ebd. S. 47.
6. Ebd. S. 41.
7. Eine solche Abweichung zwischen Marmorstück und Zeichnung ist auch im oberen Teil von IX 5159-35-21-3 der Fall.
8. Mein herzlicher Dank gilt Martin Olin für diesen freundlichen Hinweis und Eva-Lena Karlsson für die Zusendung eines Fotos dieser neuen Präsentation.
9. Ein Beispiel dafür ist das Becken mit Greiffüßen, bekannt als Trentham Laver (London, British Museum, Inv. 1907,1214.4). In einer von zwei Tafeln, die diese Marmorkomposition in den Vasi, Candelabri abbilden, ist das Becken über einem alternativen Sockel wiedergegeben, der damals wahrscheinlich nicht in Piranesis Sammlung existierte. Im British Museum ist das Marmorstück aber weitgehend so arrangiert, wie in der anderen Tafel dargestellt. Siehe dazu auch den Katalogeintrag IX 5159-35-21-3, Graphischer Transfer und mediale Umsetzung von Bénédicte Maronnie.
- Beschreibung und Komposition
Das großformatige, im Album gefaltete Blatt zeigt in einer Ansicht über Eck eine eigenwillig aufgetürmte, labil und manieristisch wirkende Komposition, die aus mehreren antiken beziehungsweise antikisierenden Elementen besteht. Zuunterst lagert ein breiter rechteckiger Sockel, dessen rechte Längsseite ein Relief mit einer Girlande mit flatternden Bändern zeigt, die links und rechts von im Hochrelief fast vollplastisch erscheinenden kleinen nackten Eroten gehalten wird. Die linke Schmalseite des Sockels wird durch ein zusätzlich vortretendes, schmaleres Sockelelement erweitert, dessen Längsseite das Relief eines Genius mit gesenkter Fackel als Sinnbild des Todes wiedergibt, während an der Schmalseite ein von Zickzacklinien gerahmtes Blitzbündel erscheint.
Auf dem breiten lagernden Postament liegt über einer abgetreppt sich verjüngenden Plinthe ein flacher Sockel, der wiederum reich dekoriert ist. An seiner rechten Seite, über dem Eroten-Girlanden-Relief, ist eine figürliche Szene mit einem Reiter in der Mitte dargestellt, flankiert von einem Knaben zur linken sowie einem bärtigen Mann (?) rechts. An die vegetabil verzierte linke Schmalseite des Sockels ist in Entsprechung zur unteren Hälfte eine Art Rundstab angelehnt, eine Anordnung, die an antike Altäre erinnert.
Über diesem flachen Sockel erhebt sich die Basis der kurzen, gestauchten Säule des Kandelabers. Sie wird durch vegetabil geformte „Löwenfüße“ abgestützt, die von einer quadratischen, mit Schuppenornament überzogenen Sockelplatte zur runden Basis überleiten. Die Hohlkehle (Trochilus) ist mit angedeuteten Kanneluren und der darüber liegende Wulst (Torus) mit Eichenlaubornament gestaltet. Um die Füße in ihrer plastischen Wirkung freizustellen, ist der Bereich zwischen ihnen nach innen halbrund herausgearbeitet und ebenfalls mit dem Schuppenornament der Sockelplatte verziert.
Die kannelierte Säule geht in ein flaches, auskragendes Kapitell über, das mit Lanzett- und an den Ecken mit Akanthusblättern dekoriert ist. Darüber folgt ein weiterer, in mehrere Zonen horizontal gegliederter, ornamental gestalteter und sich nach oben verjüngender Sockelaufbau. Über diesem erhebt sich ein füllhornartiges Rhyton, dessen Spitze als Kopf eines Ebers ausgebildet ist. Dieser ruht auf dem Sockel wie auf einem Opferaltar, während das asymmetrisch nach rechts hochragende, sich trompetenhaft ausweitende Horn aus der Balance zu geraten droht.
Das Rhyton ist in seinem reichen Dekor überaus detailliert und präzise wiedergegeben. Der Kopf des Ebers scheint in dem sich verjüngenden Horn zu stecken, dessen mit Akanthusblättern relieferter „Hals“ zusätzlich mit einem umgelegten Reif geschmückt ist, der Tierkopf und Horn zusammenzuhalten scheint. Die Unterseite der auskragenden Öffnung des Horns ist vielfältig mit kleinen Rosetten, Palmetten, Masken, Ranken und weiteren vegetabilen Formen verziert.
Die Zeichnung ist in Graphit angelegt und in schwarzer Kreide und brauner Tinte überarbeitet worden, ergänzt durch zahlreiche Korrekturen oder Betonungen in roter Kreide. Insbesondere das Rhyton, aber auch die figürlichen Elemente und Löwenfüße wurden in schwarzer Kreide detailliert und die Plastizität betonend ausgearbeitet, während der ornamentale Dekor überwiegend in Umrissen angedeutet ist. Bei der Überarbeitung wurden aber auch hier Details in schwarzer Kreide partiell präzisiert, etwa beim Eichenlaubornament am Wulst (Torus) der Säulenbasis oder an den Akanthus- und Lanzettblättern des Kapitells.
Zudem wurden in der für Piranesi typischen Weise einzelne Motive an den Seiten vergrößert dargestellt, um eine deutlichere Vorlage zu gewinnen. Im Fall der perspektivisch verzerrten Lanzettblätter des Kapitells wurde sogar mit dem Buchstaben „a“ als Legende gearbeitet, um das am linken Blattrand in Frontalansicht wiederholte Pflanzenornament korrekt zuordnen zu können. Dieses Vorgehen lässt sich auch bei der Zeichnung Dreifuß des Apoll mit Schlange (IX 5159-35-45-1) beobachten. Schwache Linien parallel zum Kontur des Kandelabers belegen zudem, dass manche Elemente zunächst größer gedacht waren, dann aber zugunsten der Proportionen verkleinert wurden. Der Sockel hingegen wurde um einige Zentimeter an den seitlichen Blöcken verbreitert.
Georg Kabierske
- Einordnung in das Gesamtwerk Piranesis
Als Vorbild für diese Komposition dienten möglicherweise jene beiden Rhyta, welche die Treppe am Haupteingang der Villa Borghese in Rom schmückten und einst angeblich Teil einer antiken Brunnendekoration waren (Abb. 4).[1]
Abb. 4: Rhyton von der Freitreppe der Villa Borghese, 1. Jahrhundert n. Chr., Marmor, Maße des Rhyton: 98 cm (Höhe), 58 cm (Breite), 114 cm (Tiefe), Paris, Musée du Louvre, Inv. MR 1010 (früher Inv. Ma 240), profil gauche © 2000 Musée du Louvre / Christian Larrieu An der Spitze des ebenfalls mit einem Akanthusblatt unterfangenen Füllhorns ist jedoch statt eines Wildschweinkopfes ein Stierkopf platziert. Dass sich Piranesi mit diesen beiden Antiken auseinandergesetzt hat, belegt eine nur fragmentarisch erhaltene Zeichnung im Piranesi-Konvolut der Morgan Library in New York (Abb. 5), die möglicherweise für das Titelblatt Le Rovine del Castello dell' Acqua Giulia von Piranesis 1762 gedruckten Serie Lapides Capitolini genutzt wurde.
Abb. 5: Giovanni Battista Piranesi oder Werkstatt, Rhyton von der Freitreppe der Villa Borghese (Fragment), vor 1762 (?), schwarze Kreide, 166 x 110 mm, New York, The Morgan Library and Museum, Inv. 1966.11:31v
CC0 1.0Zugleich dokumentiert ein Kaminentwurf aus den Diverse Maniere, dass Piranesi bereits in den 1760er Jahren ein Motiv des Rhyton mit Wildschweinkopf verwendet hat. Wie Roberta Battaglia aufzeigen konnte, diente hier Tafel 35 aus dem 1752 erschienenen ersten Band des Recueil d’antiquités égyptiennes, étrusques, graecques et romaines des Comte de Caylus (1692–1765) als Vorlage.[2] Darüber hinaus ist anzunehmen, dass Piranesi bei seinen antiquarischen Studienreisen auf vergleichbare Stücke gestoßen war.[3]
Für den Entwurfsprozess des Rhyton-Kandelabers war bislang nur eine kleine Ideenskizze Piranesis im sogenannten Taccuino B in der Biblioteca Estense in Modena bekannt, die sich in mehrfacher Hinsicht von dem großformatigen Karlsruher Blatt unterscheidet (Abb. 6).[4]
Abb. 6: Giovanni Battista Piranesi, Skizze des Rhyton-Kandelabers, Anfang der 1770er Jahre (?), Rötel, 185 x 130 mm, Modena, Courtesy Ministero della Cultura – Gallerie Estensi, Biblioteca Estense Universitaria, , Taccuino B (Ms. Campori 1522; γ y 6, 32), fol. 11r
CC BY-NC-SA 4.0Georg Kabierske
Einzelnachweis
1. Die Rhyta von der Villa Borghese gelangten 1806 nach Paris und werden heute im Louvre aufbewahrt. Vor einigen Jahren wurden Kopien am ursprünglichen Standort an der Villa Borghese platziert.
2. Siehe Roberta Battaglia: Le „Diverse maniere d’adornare i cammini…“ di Giovanni Battista Piranesi: Gusto e cultura antiquaria, in: Saggi e memorie di storia dell’arte 19, 1994, S. 191–273, hier S. 257; siehe dazu auch Anne-Marie Leander Touati: Antiquarian Knowledge, Sales Expectations and Personal Expression. The Piranesi Marbles – Somewhere Between Inventive Design and Commercial Interest. The Piranesi Collection in Stockholm, in: Dietrich Boschung (Hg.): Archäologie als Kunst. Archäologische Objekte und Verfahren in der bildenden Kunst des 18. Jahrhunderts und der Gegenwart, Morphomata 30, Paderborn 2015, S. 39–65, hier S. 45.
3. Siehe weiterführend Anne-Marie Leander Touati: Antiquarian Knowledge, Sales Expectations and Personal Expression. The Piranesi Marbles – Somewhere Between Inventive Design and Commercial Interest. The Piranesi Collection in Stockholm, in: Dietrich Boschung (Hg.): Archäologie als Kunst. Archäologische Objekte und Verfahren in der bildenden Kunst des 18. Jahrhunderts und der Gegenwart, Morphomata 30, Paderborn 2015, S. 39–65, hier S. 46.
4. Siehe Mario Bevilacqua: Piranesi, Taccuini di Modena, 2 Bde., Rom 2008, Bd. 1, S. 206 u. 231.
- Graphischer Transfer und mediale Umsetzung
Der Rhyton-Kandelaber wurde in Piranesis Stichwerk Vasi, candelabri mit zwei Tafeln dokumentiert. Die eine, bereits 1771 gedruckte Radierung (laut Katalog von 1792) zeigt den Kandelaber in Frontalansicht (Abb. 7), wobei der Wildschweinkopf nach links blickt und das Füllhorn des Rhytons nach rechts oben ragt, was weitgehend der aktuellen Präsentation des Kandelabers in Stockholm entspricht (siehe Abb. 3). Das Greifenrelief mit Lyra über der Sockelinschrift ist in Stockholm nach vorne gerichtet, während sich auf der Rückseite das Relief mit Reiterszene befindet.
Abb. 7: Giovanni Battista Piranesi, Seitenansicht des Rhyton-Kandelabers, Radierung, 1771, in: Vasi, candelabri, Taf. 98, Museumslandschaft Hessen Kassel, Kupferstichkabinett, SM-GS 6.2.696
CC BY-NC-SA 3.0Die zweite, erst 1776 (laut Katalog von 1792) erschienene Radierung präsentiert den Kandelaber in dreidimensionaler Pracht in perspektivischer Ansicht über Eck (Abb. 8). Obwohl das Rhyton auf gleiche Weise ausgerichtet ist, gibt der Druck in der Sockelpartie nun jene Reliefs der Rückseite wieder. Bis 2021 war der Kandelaber in Stockholm aber etwas abweichend arrangiert (siehe Abb. 1, Abb. 2).
Abb. 8: Giovanni Battista Piranesi, Perspektivische Ansicht des Rhyton-Kandelaber, Radierung, 1776, in: Vasi, candelabri, Taf. 99, Museumslandschaft Hessen Kassel, Kupferstichkabinett, SM-GS 6.2.696
CC BY-NC-SA 3.0Die Zeichnung in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe stimmt hingegen mit diesem späteren Druck überein, lediglich die auf der unteren Plinthe sitzenden und den Kandelaber flankierenden Löwengreifen fehlen.[1] Die Übereinstimmungen von Blickwinkel, Größe sowie der im Marmorstück nicht vorhandenen Details legen nahe, dass es sich um eine Vorzeichnung für die Radierung und nicht um einen Entwurf für das Marmorstück handelt. So sind die nach innen konkav eingezogenen Verbindungsteile zwischen den Füßen, auf denen die kannelierte Säule mit dem Rhyton steht, in Zeichnung und Radierung mit dem gleichen Blatt- beziehungsweise Schuppenornament verziert wie die darunter befindliche Platte. Die Marmorversion ist an dieser Stelle dagegen unbearbeitet und erweckt eher den Eindruck, als könne man zwischen den Füßen hindurchblicken – eine elegantere, leichter wirkende Lösung. Da dieses Schuppenornament auch in der bereits 1771 gedruckten Frontalansicht des Kandelabers zu sehen ist, könnte dieses Element ursprünglich geplant, dann aber letztlich nicht in der Marmorversion umgesetzt worden sein (Abb. 9). Stattdessen findet man ein ganz ähnliches Segment bei dem 1773 (laut Katalog von 1792) geschaffenen Kandelaber mit einer monumentalen Urne, der im Antikenmuseum in Stockholm direkt neben dem Rhyton aufgestellt worden ist (Abb. 10).
Abb. 9: Detailvergleich des Schuppenornaments in der Zeichnung IX 5159-36-30-1 (links), den Radierungen Piranesis (oben: Abb. 6, unten: Abb. 7) und im Rhyton-Kandelaber des Gustav III:s Antikmuseum in Stockholm (Abb. 1)
CC0 1.0Abb. 10: Kandelaber mit großer Urne (Detail), 1773, Marmor, Stockholm, Gustav III:s Antikmuseum, Inv. NMSk 184
Foto: Georg Kabierske, CC0 1.0Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang auch die Überarbeitung des Blitzbündels am linken Auszug des Sockels, die in die Radierung übernommen wurde (Abb. 11). Die Zeichnung in schwarzer Kreide und Feder stimmt mit dem Element überein, wie es am Marmorstück zu sehen ist. Durch die Überarbeitung in roter Kreide wurde jedoch die dekorativere Gestalt des anderen Blitzbündels übertragen, das sich am Marmorstück eigentlich im rechten, aus der Zeichenperspektive nicht sichtbaren Auszug des Sockels befindet. Dort ist die taillenartige Einschnürung des Blitzbündels durch ein zusätzliches florales Band geschmückt, wie es in der Rötelüberarbeitung wiedergegeben ist.
Abb. 11: Detailvergleich des Blitzbündels im Rhyton-Kandelaber des Gustav III:s Antikmuseum in Stockholm (Abb. 1), in der Zeichnung IX 5159-36-30-1 und in der Radierung Piranesis (Abb. 7).
CC0 1.0Ziel Piranesis war es offenbar, die dekorativsten Elemente des Kandelabers in dieser perspektivischen Ansicht zusammenzutragen, um ihn in der Radierung besonders prächtig wiedergeben zu können. Dennoch fanden in der Radierung nicht alle Korrekturen Verwendung. Außerdem wurden dort weitere Details ergänzt, die in der Zeichnung nicht oder nur summarisch angegeben sind, so etwa die flankierenden Löwengreifen. Für die Umsetzung in den Druck kann daher eine weitere Vorzeichnung oder eine Ergänzung der fehlenden Elemente in einer Ölpause angenommen werden (siehe auch Zeichnerischer Prozess).
Georg Kabierske
Einzelnachweis
1. Die Löwengreifen wurden durch Francesco Piranesi ebenfalls nach Stockholm verkauft, wo sie heute im Antikenmuseum Gustav III. vom Rhyton-Kandelaber getrennt Aufstellung fanden. Dazu siehe Pierluigi Panza: Museo Piranesi. Mailand 2017, S. 286f.
- Zuschreibungshypothesen
Der variierende Duktus, noch dazu verknüpft mit dem Einsatz verschiedener Zeichenmedien für unterschiedliche zeichnerische Arbeitsschritte und Intentionen könnte auf die Präsenz mehrere Zeichenhände hindeuten. Allerdings erschweren mehrere Ungewissheiten eine eindeutige Zuordnung.
Unbekannt ist etwa, ob eine vorhergehende Entwurfszeichnung, das Marmorexemplar selbst oder beides zusammen als Vorlage für das Karlsruher Blatt dienten. Denn wie bereits diskutiert, handelt es sich nicht um eine exakte Wiedergabe des ausgeführten Zustandes, vielmehr wurden Details hinzufügt oder vertauscht und auf diese Weise eine eigenständige Version des Kandelabers geschaffen. Demnach flossen neue künstlerische Entscheidungen in die Zeichnung ein, die, so ist anzunehmen, auf Piranesi zurückzuführen sind.
Zwar ist man geneigt, die lockere Vorskizze in Graphit sowie die grundlegende Federzeichnung in brauner Tinte in zuweilen locker gesetztem Duktus Piranesi selbst zuzuschreiben, wurden hiermit doch die grundlegenden Rahmenbedingungen wie Perspektive, Proportionen und Dekore für die Gesamtansicht festgelegt. Außerdem ist letzteres Medium typisch für Piranesis genuine Zeichnungen. Dennoch könnten diese Arbeitsschritte auch von einem Mitarbeiter der Werkstatt nach der Vorgabe des Meisters ausgeführt worden sein, handelt es sich doch überwiegend um ein technisch-konstruierendes Zeichnen.In der Überarbeitung einzelner Details oder der vergrößerten Wiederholung am Blattrand im kräftigen und trotzdem präzise gesetzten Kreidestrich ist wahrscheinlich die Hand Giovanni Battista Piranesis auszumachen. Dieses Vorgehen lässt sich bei seinen Zeichnungen mehrfach beobachten, so auch bei Werken in der Morgan Library, New York (zum Beispiel Inv. 1966.11:64, 1966.11:66), in der Kunstbibliothek Berlin (Inv. Hdz 6318r) oder in der Kunsthalle Hamburg (Inv. 52065)[1]. Piranesi überarbeitete verschiedentlich auch eigenhändige Zeichnung in ungestümer Weise. Seine Studien dienten als Mittel zum Zweck, um das vollendete Produkt, die Radierung oder den finalen Entwurf, zu erreichen. Den Blick offenbar auf das Marmorstück gerichtet, wurden in dieser Zeichnung etwa das Blitzbündel am linken Sockelauszug dem der rechten Seite angeglichen, im floralem Ornament an der Schmalseite des Reiterreliefs die Bohrlöcher im Marmor übertragen, das zuvor in Feder skizzierte Girlandenrelief der Basis kräftig in schwarzer Kreide dem ausgeführten Zustand entsprechend perspektivisch verkürzt angepasst oder das Ornament der Basis exemplarisch in Rötel präzisiert (Abb. 12).
Abb. 12: Details aus der Zeichnung des Rhyton-Kandelaber (IX 5159-36-30-1) mit Überarbeitungen und Vergleich mit dem Marmorversion im Gustav III:s Antikmuseum in Stockholm (Abb. 1)
CC0 1.0Besonders schwierig ist schließlich die Zuordnung der in schwarzer Kreide ausgeführten Partien von hoher zeichnerischer Plastizität, bei denen durch verschiedene Schraffursysteme und ausgeprägte Hell-Dunkel Kontraste die skulpturalen Elemente „zum Greifen nah“ herausgearbeitet wurden. Bemerkenswert ist, dass es sich dabei ausschließlich um figürliche und besonders dreidimensional aus dem Marmor gemeißelte Elemente handelt. Dieses Vorgehen beziehungsweise dieser Stil tritt innerhalb der Karlsruher Alben bei den großformatigen Zeichnungen der Kandelaber und großen Marmorobjekte auf, die sich bislang in keinem anderen Piranesi-Konvolut finden ließen. Stilistisch stimmen sie insbesondere mit dem Altar des Apollo (IX 5159-35-45-1), dem Detail aus dem Newdigate Kandelaber (IX 5159-35-44-1), den Figurenstudien auf dessen Rückseite (IX 5159-35-44-1v) und einzelnen Partien im Newdigate-Kandelaber (IX 5159-35-46-1) sowie im Albano-Altar (IX 5159-35-47-1) überein. Da die vorliegende Zeichnung in Vorbereitung für den Druck entstand und das Marmorstück zu diesem Zeitpunkt bereits existiert haben muss, kann der hohe Grad an Ausarbeitung nicht als Vorgabe für den Bildhauer gedient haben. Für eine schlüssige Übertragung in die Radierung war es aber unabdingbar, die figürlichen Elemente in einem hohen Grad dreidimensionaler Formgebung detailliert wiederzugeben.
Möglicherweise handelt es sich hier um einen Zeichner, der in der Werkstatt auf das Zeichnen von Figuren spezialisiert war. Eine solche Arbeitsteilung war damals durchaus üblich und ist beispielsweise auch aus dem Architekturbüro von Robert Adam (1728–1792) überliefert. Auch für Piranesi arbeiteten verschiedene Zeichner (siehe Essay „Stilistsiche Gruppen“, Einführung), darunter Vincenzo Dolcibene (um 1746–1820). Dem Piranesi-Biographen Jacques-Guillaume Legrand zufolge soll dieser „sieben bis acht Jahre lang für Piranesi Figuren, Reliefs und anderes Zubehör der Baukunst gezeichnet haben,“[2] wobei seine tatsächliche Beteiligung am Werkstattgeschehen bislang schwer einzuschätzen ist. . Möglicherweise lieferte er auch Vorzeichnungen für die Druckserie Trofeo o sia manifica colonna Coclide, was sich bislang jedoch nicht eindeutig belegen lässt. Im Vergleich mit seinen Zeichnungen aus dem Bestand von Charles Townley im British Museum in London (z. B. Inv. 2010,5006.1813; 2010,5006.1820) mag man vielleicht in den leeren Augen des Ebers, der Ausarbeitung des Genienkörpers und den schmalen, aber klar definierten Schattenverläufen eine Nähe zur Karlsruher Zeichnung erahnen, restlos überzeugend ist dies jedoch nicht. Für eine Autorschaft käme außerdem eines von Piranesis Kindern, etwa Laura (1754–mindestens bis 1789) oder Francesco (1756?–1810) in Frage, die zur angenommenen Entstehungszeit der Zeichnung in der Mitte der 1770er Jahre alt genug gewesen sein dürften.
Insbesondere im Vergleich mit dem Reiterrelief und den Eroten des Sockelreliefs ist zudem eine auf 1776 datierte Zeichnung in schwarzer Kreide von Angelo Piranesi (1763–1782) interessant, die sich im Album Amicorum von Aernout Vosmaer (1720–1799) befindet.[3] Da Angelo zu diesem Zeitpunkt erst zwölf Jahre alt war, ist es jedoch eher unwahrscheinlich, dass er auch den Wildschweinkopf des Rhytons in dieser sicheren Form auf das Papier bringen konnte.
Allerdings hat sich Giovanni Battista Piranesi in den größeren Kompositionen der 1760er und 1770er Jahre selbst eine präzisere Zeichenmanier angeeignet (siehe Essay „Stilistische Gruppen“, Gruppe 1). Es stellt sich daher die Frage, inwiefern ein Künstler unterschiedliche Zeichenmodi verfolgen kann, abhängig von der jeweiligen Intention. Vor diesem Hintergrund verdient auch die Rötelzeichnung des Albano-Altars im Nachlass von Hans Caspar Escher (1775–1859) in der Zentralbibliothek Zürich eine weiterführende Betrachtung, die zusammen mit einigen anderen Blättern aus derselben Quelle wie das Karlsruher Piranesi-Konvolut stammen dürfte (siehe IX 5159-35-47-1, Abb. 6).[4] Wenngleich es noch weiter zu diskutieren wäre, scheint Piranesi selbst als Urheber des dortigen Blattes in Frage zu kommen, etwa im stilistischen Vergleich mit seinen eigenhändigen Vorzeichnungen für Veduten.
Auch wenn der Entschluss für die Umsetzung der Ideen im Karlsruher Rhyton sicher auf Giovanni Battista Piranesi als Werkstattleiter selbst zurückzuführen ist, so kann abschließend kaum beurteilt werden, wie umfangreich sein eigener zeichnerischer Anteil an dem Blatt tatsächlich gewesen ist. Denn es unterscheidet sich typologisch und stilistisch fundamental von den virtuosen Skizzen, die überwiegend von ihm überliefert sind. Ein Umstand, der fast alle Kandelaber-Zeichnungen in Karlsruhe betrifft. Denkbar wäre, dass Zeichner der Werkstatt damit beauftragt wurden, die skizzierten Ideen Piranesis, wie sie im Taccuino B in Modena überliefert sind, nach weiteren Vorgaben des Künstlers in eine detailliertere und lesbarere Form umzuwandeln. Es bleibt aber die grundsätzliche Frage: Handelt es sich hier um eine Zeichnung, die von einem Werkstattmitarbeiter angelegt und dann von Piranesi korrigierend überarbeitet wurde, oder war der Meister selbst von Beginn an federführend in den zeichnerischen Prozess involviert?
Georg Kabierske
Einzelnachweis
1. Die Zeichnung in der Kunsthalle Hamburg konnte durch den Verfasser 2016 erstmals wieder Piranesi und seiner Werkstatt zugeordnet werden. Sie entstand in Vorbereitung der Radierung einer Urne aus dem Besitz von Lord Palmerston, die in den Vasi, candelabri publiziert wurde. Wie acht weitere Piranesi Zeichnungen des Museums stammt sie aus der Sammlung von Ludwig Hermann Philippi (1848–1908). Da es sich bei den anderen Zeichnungen um lockere Federzeichnungen handelt, scheint die in Graphit konstruierte und dann in Rötel kraftvoll überarbeitete Urne in der Folge aufgrund ihres abweichenden Charakters nicht mehr Piranesi zugeordnet worden zu sein. Siehe Georg Kabierske: Vasi, urne, cinerarie, altari e candelabri. Newly Identified Drawings for Piranesi’s Antiquities and Sculptural Compositions at the Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, in: Francesco Nevola (Hg.): Giovanni Battista Piranesi. Predecessori, contemporanei e successori: Studi in onore di John Wilton-Ely, Rom 2016, S. 245–262, hier S. 251f., Abb. 21.
2. Siehe Gilbert Erouart/Monique Mosser: À propos de la „Notice historique sur la vie et les ouvrages de J.-B. Piranesi": origine et fortune d’une biographie, in: Piranèse et les français, Kolloquium, Rom, Villa Médicis, 12.–14. Mai 1976, Rom 1978, S. 213–252, hier S. 230: „Dolcibene qui dessina pour Piranesi pendant 7 à 8 ans des figures, bas-reliefs et autres accessoires de l’achitecture“. Zu Dolcibene und seiner Tätigkeit als Zeichner für Charles Townley siehe Ilaria Bignamini/Clare Hornsby: Digging and Dealing in Eighteenth-Century Rome, New Haven/London 2010, S. 178, 179, 181, 190; Viccy Coltman: Designs on Eighteenth-Century Sculpture, in: The Sculpture Journal 13, 2005, S. 89–102.
3. Die Zeichnung ist abgebildet in: Ronald de Leeuw: Dealer and Cicerone. Piranesi and the Grand Tour, in: Sarah E. Lawrence (Hg.): Piranesi as Designer, New York 2007, S. 265, Abb. 19. Aufgrund des jungen Alters von Angelo Piranesi ist aber umstritten, ob sein Vater an der Zeichnung nicht auch unterstützend mitwirkte. Zu Vosmaer siehe F.L. Bastet (Hg.): De Verzameling van mr. Carel Vosmaer (1826-1888), Amsterdam 1989; Bent Sørensen: Piranesi, Grandjacquet and the Warwick Vase, in: The Burlington Magazine 145, 2003, S. 792–795.
4. Die Zeichnung wurde erstmals durch Bénédicte Maronnie mit der Piranesi-Werkstatt in Verbindung gebracht, siehe dazu Bénédicte Maronnie mit Christoph Frank/Maria Krämer: Nouvelle lumière sur l’album de dessins Vogel-Escher de la Zentralbibliothek de Zurich. Copies et circulation de dessins d’architecture et d’ornements dans l’entourage de Johann Joachim Winckelmann, Giovanni Battista Piranesi et Nicolas François Daniel Lhuillier, in: Schweizerische Zeitschrift für Archäologie und Kunstgeschichte 76, 2019, S. 19–44, hier S. 32f, Abb. 21.
- Kunsthistorische Bedeutung
Es ist bemerkenswert, dass dieses großformatige Rhyton-Blatt als auch weitere große Zeichnungen von Kandelabern und Marmorstücken nur in jenen beiden Piranesi-Konvoluten in Karlsruhe und Zürich vorhanden sind, die in Rom in den 1790er Jahren durch Friedrich Weinbrenner (1766–1826) und seinen Schüler Hans Caspar Escher (1775–1859) vermutlich aus derselben Quelle erworben wurden. Möglicherweise befanden sich die Zeichnungen bis dahin in der damals durch Francesco Piranesi verwalteten Werkstatt, die sich Mitte der 1790er Jahre in Auflösung befand. Blätter dieser Art scheint Giovanni Battista Piranesi zu Lebzeiten nicht an interessierte Sammler verkauft zu haben, wodurch sich das Fehlen dieser Zeichnungskategorie in anderen Sammlungen erklären dürfte. Exemplarisch lässt sich daran das kollaborative Arbeiten in der Werkstatt erfassen, was die hohe Produktion an detailreichen Radierungen überhaupt erst ermöglichte. Solange aber nur eingeschränkt Vergleichsmaterial zur Verfügung steht, bleibt die Entschlüsselung der individuellen Autorschaft beziehungsweise Autorschaften des Blattes offen.
Georg Kabierske
- Merkmale des Papiers
Wasserzeichen
PvL (Pieter van der Ley)
Belege
William A. Churchill: Watermarks in Paper in Holland, England, France, etc., in the 17th and 18th Centuries and their Interconnections, Rijswijk 1965, Taf. CCXCVIII, Nr. 403 (Typ, in: French Edition of Dapper’s Africa, Amsterdam 1686); Edward Heawood: Watermarks Mainly of the 17th and 18th Centuries, Hilversum 1950, Taf. 240, Nr. 1781A (Typ, in: Jan J. Struys: Reysen, Amsterdam 1686), Taf. 241, Nr. 1782 (Typ; in: Olfert Dapper: Africa, Amsterdam 1676); Henk Voorn: De papiermolens in de provincie Noord-Holland, Haarlem 1960 (Zaan; PvL Monogramm seit 1675; S. 541).
Sammlungen
Karlsruher Alben:
Typ: IX 5159-35-47-1; IX 5159-35-35-1; IX 5159-35-38-1.
Washington, Folger Shakespeare Library:
Blathwayt papers (Typ, 1727); L.c. 3069 (Typ, in: Newdigate newsletters, London, June 1704); L.c. 2792 (Typ, Gegenmarke, in: Newdigate newsletters, London, November 1706; Gegenmarke Wappen von Zaandijk).
Washington, Library of Congress:
ID G9110 1756 .M8 (Typ, in: Muñoz, Gabriel, Blanco, Jph. Real Escuela de Navegación (Cádiz, Spain). Descripción o carta de golfo que contiene la costa de España, Verueria y Guinea hasta las yslas de Barlovto. con sus derrotas de y da y Buelta adistintos parages, 1756).
Zürich, Zentralbibliothek:
Typ: FA Escher vG.188.6, fol. 26; FA Escher vG.188.6, fol. 76; fol. 92; fol. 93.
- Herstellungsmerkmale
Gebläut (blaue Fasern); mittlere Stärke; typische Merkmale der als holländisch identifizierten Papiere: Metalleinschlüsse (UVF, Abb.); ebenmäßige, fein strukturierte, leicht aufgeraute Oberfläche (aufstehende, kurze Fasern) mit schwach ausgeprägter Filzmarkierung und gleichmäßiger, deutlicher Siebmarkierung; matte Oberfläche; vermutlich gelatinegeleimt (UVF, Abb.).
Ausführliche Informationen zu den Fachbegriffen finden Sie im Glossar.
Maria Krämer
- Merkmale der Zeichenmedien
Graphit: Typisches, graues Erscheinungsbild; feine, stellenweise korrigierende Linien, schwach deckend aufgetragen, vorwiegend auf den Erhebungen der Papieroberfläche angelagert; im Reflexlicht Glanz.
Schwarze Kreide: Leicht bis kräftig aufgetragen; schwarze Partikel im Strichbereich, auf Erhebungen und in Vertiefungen der Papieroberfläche gestreut.
Detail 1: Auflicht
Schwarze Kreide und Akzente in schwarzem Stift über weitgehend überdecktem Graphit (Auge des Eberkopfes)Detail 2: Auflicht
Einzelne Striche in Graphit (hellgrau) von l.o. nach r.u. verlaufend, darüber Konturierung in Feder in Braun; überarbeitet mit fetthaltigem schwarzen Stift und Ergänzungen in Rötel (Fruchtgirlande)Detail 4: Auflicht
Skizzierung in Graphit (o.l. unverdeckt) unter schwarzer Kreide, darüber Konturierung in Feder in Braun; rechts Überarbeitung mit fetthaltigem schwarzen Stift (linker Löwenfuß)Detail 3: Auflicht
Einzelne Striche in Graphit (hellgrau, u.r. Glanz), darüber Konturierung in Feder in Braun; Überarbeitung mit fetthaltigem schwarzen Stift und Ergänzungen in Rötel (Aufsatz rechts)Detail 3: Streiflicht
Einzelne Striche in Graphit (hellgrau, u.r. Glanz), darüber Konturierung in Feder in Braun; Überarbeitung mit fetthaltigem schwarzen Stift und Ergänzungen in Rötel (Aufsatz rechts)Feder in Braun (Eisengallustinte; Details 2–8): je nach Konzentration und Auftrag hellbraun bis zu braunschwarz; in dunklen Bereichen teilweise deutliche Trocknungsränder mit pigmentartigen Ablagerungen, teils jedoch auch undefinierter Rand mit leichter Hofbildung; stellenweiser Verlust des Farbauftrags; Kontrastzunahme unter UVF (Hinweis auf Metallgehalt, Abb.), durchscheinend unter IRR (Abb.), rötliche Erscheinung im IRFC (Abb.).
Detail 5: Auflicht
Feder in Braun, unterschiedlich deckend aufgetragen über Graphit (Kannelierung der Säule)Detail 5: Streiflicht
Feder in Braun, unterschiedlich deckend aufgetragen über Graphit (Kannelierung der Säule)Detail 6: Auflicht
Feder in Braun mit zahlreichen Trocknungsrändern über Graphit (Mäanderband)Detail 6: Streiflicht
Feder in Braun mit zahlreichen Trocknungsrändern über Graphit (Mäanderband)Schwarzer Stift (Kreide) mit fetthaltigem Bindemittel (Details 1–4): vorrangig deckender, häufig kompakter und pastoser Strich; tiefschwarzes, mattes Erscheinungsbild.
Detail 7: Auflicht
Feder in Braun mit zahlreichen Trocknungsrändern über Graphit (Rosette auf Blitzbündel links)Detail 8: Auflicht
Ergänzung in Feder in Braun in skizzenhaftem Duktus über Graphit und schwarzem Stift o.l. (Sockel rechts)Rötel: vorrangig deckendes und kompaktes Erscheinungsbild.
Nicht zur Entstehung der Zeichnung gehörige Farbmittel: Ablagerung von Rötel auf waagrechten Knickfalten in der unteren Blatthälfte.
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Maria Krämer und Irene Brückle
- Zeichnerischer Prozess
Die Zeichnung erinnert in ihrem Aufbau an die Zeichnung eines antiken Altars aus Albano im ersten Klebeband. Die Grundlage bildet eine teils aufwändig konstruierte, teils frei skizzierte und mehrfach korrigierte Graphitzeichnung. Korrekturen stellen dabei auch eine Verschmälerung der Gesamtkomposition dar. Dies verdeutlichen in mehreren Bereichen seitlich über die Konturen hinaus ragende Linien (siehe IRR, Abb.). Wahrscheinlich wurden anschließend einige Teile des Bildschmucks wie der Eberrhyton, die Löwenfüße und figürliche Darstellungen im unteren Teil mit schwarzer Kreide ausgearbeitet. Alle Elemente mit Ausnahme des Genius auf der linken Seite des Podests und der relieffierten Szene mit Reiter wurden mit einer Feder in braunschwarzer Tinte auf Basis von Eisengallustinte nachgezogen (siehe IRFC; Abb.), wobei weitere Korrekturen, vor allem in den Proportionen der Grundstrukturen, vorgenommen wurden. An einigen Stellen genügte dem Zeichner die flüchtige Vorzeichnung in Graphit als Orientierungshilfe für die Ausarbeitung in Tinte, etwa bei der Rosette des Blitzbündels. Schließlich wurde die Zeichnung nochmals mit einem fetthaltigen schwarzen Stift überarbeitet. Diese Linien weisen zwar keine öligen oder heute verbräunten Ränder auf; das Erscheinungsbild der pastos und deckend aufgetragenen Bereiche erinnert jedoch an das Aussehen von Ölpastellstiften oder auch Wachsmalstiften und weist auf eine ähnliche Zusammensetzung mit fetthaltigem Bindemittel hin. Diese Überarbeitungen akzentuierten die figürlichen Elemente des Kandelabers und konkretisieren seine Ausschmückungen. Muster von Zierleisten wurden wie bei der Zeichnung des Newdigate-Kandelabers neben der Zeichnung vergrößert wiederholt. Dabei wurden einzelne Elemente noch einmal grundlegend geändert wie beispielsweise ein Band der Blattgirlande im unteren zentralen Feld. Zuletzt erfolgte ein weiterer Überarbeitungsschritt mit Rötel, bei dem noch einzelne Teile betont und ein florales Muster auf der Oberseite des linken Sockelteils verändert wurden. Wie bei der Zeichnung des Kandelabers aus Albano (und im Gegensatz zur Newdigate-Kandelaber-Zeichnung) finden sich hier keine Einstiche entlang der Konturen, die als Konstruktionshilfe gedient haben könnten. Ein Maßstab am linken Rand hingegen wird durch Einstiche in seine Einheiten unterteilt.
Die Zeichnung ist größengleich zum Druck in den Vasi, candelabri. Während viele Korrekturen auf einen Formfindungsprozess hinweisen, der auch im Druck berücksichtigt wurde (Verbreiterung der Basis, die bereits erwähnten Korrekturen des Bandes sowie die Abschrägung einer Kante am Aufsatz des linken Sockels), sind vor allem im Bereich des Rhytons viele Verzierungen nur summarisch wiedergegeben. In der Radierung ist außerdem die Gesamtkomposition durch sitzende Greifen erweitert worden, die in dieser Zeichnung keine Berücksichtigung fanden, so dass eine weitere Vorzeichnung für den Druck – oder eine Ergänzung dieser Elemente in einer Ölpause – vermutet werden kann.
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Maria Krämer und Irene Brückle
- Merkmale historischer Nutzung
An vier Kanten ungleichmäßig beschnitten, links auch gerissen; verso an allen Ecken Klebepunkte und Papierfragmente einer früheren Montierung; in der Mitte mehrere durchgehende, waagrechte Falzlinien, heute zusammengefaltet montiert, die rechte Hälfte mit Klebepunkten auf dem Untergrund fixiert; u.r. teils großflächige Ölflecke von einer pastosen Substanz, die verso ausgeblutet und nach recto durchgeschlagen ist (Durchlicht); weitere rundliche Ölflecke über das Blatt verteilt; insgesamt leicht mit Pigmentablagerungen (Rötel und schwarze Kreide) bedeckt; entlang der Mittelachse sowie an den oberen und unteren Randbereichen mehrere paarige Stecknadeleinstiche; Klebstoffreste an den Beinen des linken Genius (weiß fluoreszierend; UVF, Abb.).
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Maria Krämer und Irene Brückle
- Prozesse historischer Nutzung
Spuren auf der Rückseite dokumentieren die Weiterverwendung des Motivs im Prozess der Piranesi-Werkstatt. Der mittlere Teil der stämmigen Säule wurde offenbar mithilfe eines geölten Papiers in Rötel abgepaust. Abdrücke der Rötelpause wurden in der nachfolgenden gemeinsamen Lagerung mehrfach auf die Vorderseite (Abb., zommen sie hier in das Blatt) übertragen. Die im unteren Bereich großflächigen und stark verbräunten Ölflecke entstanden nicht durch Kontakt mit einem geölten Papier, sondern sind von der Rückseite durchgeschlagen. Dort ist im Durchlicht eine deckende Substanz, möglicherweise Ölfarbe oder Firnis, zu erkennen ist. Weitere rundliche Ölflecke sind der Form nach eher der allgemeinen Nutzung in einer Tiefdruckwerkstatt zuzuordnen als einer anderen Bearbeitungsabsicht zuzurechnen. mögliche Hinweise auf eine Ölpause des vollständigen Motivs zur Weiterverwendung oder Übertragung auf die Druckplatte liefern allein die Einstiche von Stecknadeln, die vor allem im Bereich der Zeichnung vorgenommen wurden. Die Seitenrichtigkeit des Mäanderfrieses am oberen Podest, könnte ein Hinweis auf die direkte Übertragung des Motivs mittels einer Ölpause auf die Druckplatte sein: Wurde diese in der Pause gespiegelt und so auf die Platte übertragen, konnte sie im Druck seitenrichtig mit der Zeichnung abgebildet werden.
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Maria Krämer und Irene Brückle
- Montierungshistorie
Verso haben sich Papierreste an Klebepunkten in den Ecken des Blattes erhalten, die eine frühere Montierung belegen; der hierfür verwendete Klebstoff fluoresziert heute gelblich (UVF, Abb. verso, zoomen sie hier in das Blatt). Die schräg abgeschnittenen Ecken wurden womöglich im Zuge der Entnahme von dieser Montierung gekappt.
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Maria Krämer und Irene Brückle
- Zeichenstil
Die Darstellung ist durch den Einsatz vielfältiger Zeichenmedien prozesshaft angelegt worden. Unter Zuhilfenahme von Konstruktionslinien wurde zunächst die Gesamtkomposition locker in Graphit vorskizziert. Wesentlich akribischer wurde daraufhin der Kandelaber in Feder und Tinte in seinen Konturen und ornamentalen Details präzisiert. Die Strichführung reicht dabei von summarischer Andeutung des Eichenlaubkranzes am Wulst bis hin zu präzisen Umrissen an Kanneluren und Schuppenblatt-Ornamenten. Größere, florale Elemente wie die Rosetten im Segment mit dem Reiterrelief wurden dabei auch mehrfach und lebendig umrissen.
Einen Kontrast dazu bilden die in schwarzer Kreide überaus sorgfältig und mit erstaunlicher Plastizität ausgearbeiteten figuralen Partien wie das Rhyton mit Wildschweinkopf, die kannelierte Säule tragenden Füße, das Reiterrelief und die Eroten der Sockelzone. Besonders kraftvoll erscheinen schließlich die Korrekturen einzelner Elemente, die mit schwarzer Kreide oder Rötel entweder direkt in die Zeichnung eingetragen oder am Rand ergänzend hinzugefügt wurden.
Georg Kabierske
Schlagwörter
- Vasi, candelabri
- Giovanni Battista Piranesi
- Piranesi-Werkstatt
- Lapides Capitolini
- Stilistische Gruppe 11
- Kandelaber
- Löwe
- IX 5159-36-30-1
- Eroten
- Rhyton
- Vincenzo Dolcibene
- Angelo Piranesi
- Wildschwein
- Gustav III
- Antikenmuseum
- Stockholm
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