Wie das Relief mit der bärtigen Maske, das auf zwei Zeichnungen dieses Albums dargestellt ist (S. 6 und S. 8) stammt auch dieses Motiv aus der Gartenfassade des barocken Palazzo Barberini in Rom. Es ist auch im zweiten Album auf einer Zeichnung abgebildet (IX 5159-36-32-4). Obgleich das Relief antik anmutet, konnte bewiesen werden, dass es sich um eine Neuschöpfung aus dem 17. Jahrhundert handelt, die antike Einzelmotive neu miteinander kombiniert.
Relief mit Eroten, Girlande und Opfermesser aus der Gartenfassade des Palazzo Barberini
Werkdaten
Künstler
Nicolas François Daniel Lhuillier (um 1736–1793) (?), Gruppe 5
Ort und Datierung
Rom, vermutlich zwischen 1755 und 1768
Abmessungen (Blatt)
377 x 248 mm
Inventarnummer
IX 5159-35-9-4
- Zeichenmedien
Rötel (hell)
- Beschriftungen
Keine
- Literatur
Georg Kabierske: A Cache of Newly Identified Drawings by Piranesi and His Studio at the Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, in: Master Drawings 53, 2015, S. 147–178, hier S. 163, Anm. 44; Georg Kabierske: Weinbrenner und Piranesi. Zur Neubewertung von zwei Grafikalben aus dem Besitz Friedrich Weinbrenners in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, in: Brigitte Baumstark/Joachim Kleinmanns/Ursula Merkel (Hg.): Friedrich Weinbrenner, 1766–1826: Architektur und Städtebau des Klassizismus, Ausst. Kat. Karlsruhe, Städtische Galerie und Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau, Petersberg 2015 (2. Aufl.), S. 75–87, hier S. Abb. 247; Georg Kabierske: Vasi, urne, cinerarie, altari e candelabri. Newly Identified Drawings for Piranesi’s Antiquities and Sculptural Compositions at the Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, in: Francesco Nevola (Hg.): Giovanni Battista Piranesi. Predecessori, contemporanei e successori: Studi in onore di John Wilton-Ely, Rom 2016, S. 245–262, hier S. 245, Abb. 2; Stefan Morét: Due Album di disegni di Giovanni Battista Piranesi e della sua bottega dal lascito dell’architetto Friedrich Weinbrenner (1766–1826): un’introduzione, in: Vita Segreto (Hg.): Libri e Album di Disegni 1550–1800. Nuove prospettive metodologiche e di esegesi storico-critica, Rom 2018, S. 203–212, hier S. 210f.
- Hadernpapier
Vergé; italienische Herstellung; Zeichnung vermutlich auf der Filzseite
- Rückseite
Keine erkennbaren Hinweise auf eine rückseitige Bezeichnung oder Beschriftung
Das Werk im Detail
- Bildgegenstand und ikonographische Bedeutung
In den Karlsruher Alben sind zwei Zeichnungen eines Reliefs vorhanden, das in den Mittelrisalit der Gartenfassade des Palazzo Barberini über dem rechten Fenster eingemauert ist (Abb. 7, Abb. 7). Diese an einen Ehrenbogen erinnernde Fassade des Palazzos, der durch drei der berühmtesten Architekten des 17. Jahrhunderts gestaltet wurde (Carlo Maderno, Francesco Borromini und Gian Lorenzo Bernini), ist durch Halbsäulen und Pilaster senkrecht in fünf Achsen gegliedert. Das zentrale Motiv bilden drei Rundbögen, an den Außenseiten folgt jeweils eine Nische mit einer Statue, darüber sind Marmorreliefs eingesetzt (Abb. 1).
Abb. 1: Gartenfassade des Palazzo Barberini, Rom, um 1632
Foto: Bénédicte Maronnie, CC0 1.0Jenes der etwas breiteren Mittelachse besteht aus einer Maske, die von zwei stehenden Adlern, eine Fruchtgirlande hoch haltend, symmetrisch gerahmt wird. Dieses Relief ist in den Zeichnungen IX 5159-35-6-1 und IX 5159-35-8-2 wiedergegeben. Links und rechts folgen über den Fenstern zwei kompositorisch ähnliche Reliefs mit Eroten, die ebenfalls eine Fruchtgirlande tragen; die Darstellungen unterscheiden sich aber durch die mittig eingesetzten Gegenstände. Im linken Relief (Abb. 3) ist ein galerus (römische Kopfbedeckung) zu sehen, im rechten Gegenstück folgt ein culter (Opfermesser) (Abb. 2).
Abb. 2: Relief mit Opfermesse (culter), rechts an der Gartenfassade des Palazzo Barberini, Marmor, um 1632 (um 1678 restauriert)
Foto: Bénédicte Maronnie, CC0 1.0Abb. 3: Relief mit antiker Kopfbedeckung (galerus), links an der Gartenfassade des Palazzo Barberini, Marmor, um 1632 (um 1678 restauriert)
Foto: Bénédicte Maronnie, CC0 1.0Dieses rechte Relief liegt in zwei Zeichnungen in Karlsruhe vor (IX 5159-35-9-4 und IX 5159-36-32-4).
Massimiliano Papini konnte erstmals durch Archivquellen und eine stilistische Analyse belegen, dass es sich nicht um originale antike Reliefs handelt, sondern um antikisierende Neuschöpfungen, die in die Zeit der Errichtung des Palazzos unter Cardinal Francesco Barberini (um 1632) datiert werden können, jedoch erst 1678 in die Fassade integriert wurden.[1] Gestaltungselemente wie Opfermesser und Kopfbedeckung sind aus geläufigen antiken Vorbildern übernommen worden, wie etwa dem Fries des Vespasian-Tempels.[2] Interessanterweise gibt es ein drittes Eroten-Girlanden-Relief, das bislang in diesem Kontext keine Beachtung gefunden hat.[3] Es gelangte vermutlich nach 1893 unter William Waldorf Astor nach Cliveden House in England, wo es als antikisierende Assemblage in die Gestaltung des Italian garden (1918 zum war cemetery umgewandelt) integriert wurde. Auch wenn der galerus oder culter hier fehlen und die flatternden Bänder etwas anders angeordnet sind, stimmt dieses Relief weitgehend mit jenen in der Gartenfassade des Palazzo Barberini überein. Falls es sich in Cliveden, wie von Seiten des National Trust angegeben, tatsächlich um ein antikes Relief aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. handeln sollte, könnte es den Barberini-Reliefs als Vorbild gedient haben.[4] Es könnte jedoch auch als ein drittes, neuzeitliches Relief aus demselben Ursprungskontext stammen wie diejenigen, die 1678 in die Gartenfassade eingemauert wurden. Zudem wäre auch eine Nachahmung aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts denkbar, wie sie von Bildhauern wie Bartolomeo Cavaceppi (um 1716–1799) geschaffen wurden. In seiner Raccolta (1772) publizierte Cavaceppi das Relief mit galerus, wobei er dort als Ortsvermerk „Ornati in Inghilterra“ angab.[5] Aber es ist unklar, ob Cavaceppi davon tatsächlich eine Marmorversion schuf.
Georg Kabierske und Bénédicte Maronnie
Einzelnachweis
1. Massimiliano Papini : Palazzo Barberini: i rilievi della facciata sul giardino, in: Bollettino della Commissione Archeologica Comunale di Roma, 1999, Bd. 100, S. 281–324, zu den antiken Vorbildern S. 286–292.
2. Massimiliano Papini : Palazzo Barberini: i rilievi della facciata sul giardino, in: Bollettino della Commissione Archeologica Comunale di Roma, 1999, Bd. 100, S. 281–324, S. 299.
3. Auf diesen Zusammenhang wies Georg Kabierske erstmals hin.
4. The National Trust, Cliveden Estate, Buckinghamshire, Inv. NT 766214.
5. Massimiliano Papini: Palazzo Barberini: i rilievi della facciata sul giardino, in: Bollettino della Commissione Archeologica Comunale di Roma, 1999, Bd. 100, S. 281–324, hier siehe S. 311–314.
- Beschreibung und Komposition
Vor Ort nur in Unteransicht zu sehen, hat sich der Zeichner dennoch um eine frontale Wiedergabe des Reliefs bemüht. Dargestellt sind zwei geflügelte Eroten in symmetrischer Anordnung, die gemeinsam eine schwere Fruchtgirlande zwischen sich aufspannen. In kraftvollem Ausfallschritt halten sie in beiden Händen ein aus den Enden der Girlande kommendes Band, das ihre nackten Körper zum Teil bedeckt und sich im Hintergrund der Komposition flatternd ausbreitet. Die Oberkörper der Eroten drehen sich jeweils leicht nach außen, während die Gesichter nach innen auf die Girlande gerichtet sind. Dies erzeugt eine Dynamik, die vom flatternden Band im Hintergrund verstärkt wird. Über der Girlande ist ein Opfermesser (culter) dargestellt, dessen Griff aus einem Löwenkopf besteht. Darüber enden die flatternden Bänder in fast symmetrisch arrangierten Wellen.
Die Zeichnung aus dem ersten Klebeband (IX 5159-35-9-4) gibt das Relief in dem beschädigten Zustand wieder, wie man es an der Gartenfassade des Palazzo Barberini findet. Das flatternde Band im Hintergrund zeigt jeweils dieselben Beschädigungen. Der rechte Erote wurde auf diesem Blatt zusätzlich mittig unterhalb des Reliefs von derselben Zeichenhand wiederholt, möglicherweise, um ihn vollständig darzustellen, denn der rechte Flügel des Eroten ist auf der Reliefszene darüber nur skizzenhaft angedeutet. Ebenfalls von dieser Hand wurde am beschnittenen linken Rand der Zeichnung ein Kapitell mit ansetzendem Rankenpilaster dargestellt. Als Vorbild könnten eventuell die Pilaster der Gartenfassade an der Villa Medici in Rom gedient haben, die dort antike Opferreliefs einrahmen.[1] Ob es außer diesem Kapitell noch weitere Studien auf diesem Blatt gab, bleibt unklar, da es zu einem unbekannten Zeitpunkt am linken und unteren Rand so ausgeschnitten wurde, dass nur die gewünschten Studien des einen Kapitells und des zusätzlichen Eroten wie Anhängsel erhalten blieben.
Im Unterschied zur Gartenfassade des Palazzo Barberini wurde das Relief im zweiten Klebealbum IX 5159-36-32-4 in einen neuen Kontext eingesetzt und außerdem das flatternde Band im Hintergrund vervollständigt. Anders als in der ersten Zeichnung ist das Relief hier wie in der Steinausführung von einem feinen, mit Lineal gezogenen Rahmen eingefasst. Ferner ist der im ausgeführten Relief rings umlaufende Eierstab in der linken Hälfte einer hier oben abschließenden Plinthe exemplarisch angedeutet. Dieselbe Zeichenhand wiederholte zudem das Opfermesser in größerem Maßstab am unteren Rand. Erst danach wurde in gröberer Strichführung ein Sockelfuß unter der linken Seite des Reliefs hinzugefügt. Dieser wurde, vom seitlichen Profil ausgehend, in schwarzer Kreide angedeutet und anschließend in Rötel weiter ausgeführt. Dabei wurde die Breite des zentralen Wulstes vor der Überarbeitung in Rötel ebenfalls in schwarzer Kreide mit energischen Strichen skizziert. Somit unterscheidet sich der Sockel im Zeichenstil deutlich vom Relief: energische, frei gezogene Linien sowie ein dunklerer Rötel verweisen auf eine andere ausführende Hand. Mit demselben dunkleren Rötel wurde auch ein Detail des Eierstabmotivs am linken Blattrand vergrößert dargestellt.
Georg Kabierske und Bénédicte Maronnie
Einzelnachweis
1. Auf diesen Vergleich wies Bénédicte Maronnie hin, siehe Marion Mathea-Förtsch: Römische Rankenpfeiler und -pilaster. Schmuckstützen mit vegetabilem Dekor, vornehmlich aus Italien und den westlichen Provinzen, Mainz 1999, Kat. 232, S. 178, Taf. 34.
- Einordnung in das Gesamtwerk Piranesis
Diese beiden Zeichnungen stehen mit einem weiteren Blatt in der Morgan Library Inv. 1966.11:24 (Abb. 5) in Verbindung, außerdem mit Tafel 31 der Vasi, Candelabri (Abb. 8) und der Textvignette der Druckserie Due Spelonche (1762, Abb. 11). Dazu siehe Graphischer Transfer und mediale Umsetzung.
Georg Kabierske und Bénédicte Maronnie
- Ableitung, Rezeption und Dissemination
Bislang sind von diesem Relief der Gartenfassade des Palazzo Barberini keine weiteren gezeichneten oder druckgraphischen Kopien bekannt. Nur das in der Fassade links eingemauerte Gegenstück mit der römischen Kopfbedeckung (galerus) (Abb. 3) wurde mehrfach kopiert und verbreitet. Der Grund dafür ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Möglicherweise liegt es daran, dass dieses linke Relief weniger beschädigt ist oder aber, dass die für Lhuilliers Stil typische idealisierte bzw. rekonstruierte Fassung des rechten Reliefs nur in Piranesis Motivsammlung vorhanden war.
Von dem linken Gegenstück sind Kopien in der Art Lhuilliers im Album 26 der Adam travel drawings im Sir John Soane’s Museum in London, im Vogel-Escher-Album in der Zentralbibliothek Zürich (fol. 84, zu diesem Album siehe u.a. IX 5159-35-38-1) sowie in der Kunstbibliothek Berlin vorhanden. Die in schwarzer Kreide ausgeführten Zeichnungen aus der Kunstbibliothek Berlin wurden wahrscheinlich für die Radierung des dritten Bandes der Raccolta (1772) von Bartolomeo Cavaceppi (um 1716–1799) als Vorzeichnung genutzt, dazu siehe IX 5159-35-38-1.[1]
Georg Kabierske und Bénédicte Maronnie
Einzelnachweis
1. Ausführlichere Analysen zu diesen Zeichnungen folgen in der Dissertation von Bénédicte Maronnie mit dem Arbeitstitel: Dessins de Giovanni Battista Piranesi et contemporains. Pratiques graphiques et travail d’atelier dans la Rome des années 1755-1770.
- Graphischer Transfer und mediale Umsetzung
Von diesem Reliefmotiv aus der Gartenfassade des Palazzo Barberini liegen insgesamt drei Zeichnungen der Piranesi-Werkstatt vor, die untereinander in Bezug stehen und anhand derer sich der zeichnerische Entwicklungsprozess nachvollziehen lässt.
Abb. 4: Nicolas François Daniel Lhuillier (?) (um 1736–1793), Relief mit Eroten, Girlande und Opfermesser aus der Gartenfassade des Palazzo Barberini, vermutlich zwischen 1755–1768, Rötel, 377 x 248 mm, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, IX 5159-35-9-4
CC0 1.0An erster Stelle steht die Zeichnung IX 5159-35-9-4 (Abb. 4), die wirklichkeitsgetreu und detailliert nach dem Relief kopiert wurde. So sind die flatternden Schmuckbänder im Hintergrund wie auf dem Marmorrelief fragmentiert wiedergegeben. Zudem wurden einige im Relief vorhandene Details dargestellt, die in den weiteren gezeichneten Etappen vereinfacht oder beseitigt wurden, so etwa die Schleife zwischen Opfermesser und Girlande. Einige Stellen sind jedoch nur angedeutet beziehungsweise unvollendet skizziert worden, wie das Gesicht des linken Eroten oder die rechte Flanke mit Flügel des rechten Eroten. Die Konturen wurden zudem mehrfach nachgefahren, zum Beispiel am linken Flügel und an den Beinen des linken Eroten. Beim Zeichnen nach dem Relief wurde somit progressiv nach Form und Linie gesucht. Dank der mehrfach überarbeiteten und verstärkten Konturen gewann die Zeichnung allmählich auch an Plastizität (zu den zwei unterschiedlichen Röteltönen siehe Merkmale der Zeichenmedien). Außerdem wurde der linke Erote unterhalb der Reliefzeichnung leicht vergrößert wiederholt, vielleicht weil der rechte Blattrand kaum Platz zur detaillierten Ausarbeitung des rechten Flügels bot. Das am linken Blattrand wiedergegebene Pilasterkapitell könnte, wie in Beschreibung und Komposition angegeben, von der Gartenfassade der Villa Medici und somit aus einem anderen Kontext stammen.
Abb. 5: Nicolas Lhuillier für Giovanni Battista Piranesi (?), Relief mit Opfermesser vom Palazzo Barberini, vermutlich zwischen 1755–1768, Rötel, 121 x 285 mm
© The Morgan Library & Museum. 1966.11:24. Bequest of Junius S. Morgan and gift of Henry S. Morgan.Eine weitere Zeichenetappe stellt das Blatt aus der Morgan Library (Inv. 1966.11:24, Abb. 5) dar, auf dem nach der empirischen Dokumentation des Marmorreliefs IX 5159-35-9-4 erste Veränderungen vorgenommen wurden.[1] Die Motive wurden erneut zunächst in Rötel nur skizziert. Kleinere Elemente wie das Opfermesser und die flatternden Bänder wurden dabei lediglich angedeutet, anschließend deren Konturen in schwarzer Kreide präzisierend ergänzt. Während das im Hintergrund flatternde Schmuckband in der vorangegangenen Zeichnung in Karlsruhe noch im fragmentierten Zustand dokumentiert ist, wurde es hier zeichnerisch rekonstruiert (Abb. 6).
Abb. 6: Detailvergleich zwischen Staatliche Kunsthalle Karlsruhe IX 5159-35-9-4 (oben) und 1966.11:24 (unten)
© The Morgan Library & Museum. 1966.11:24. Bequest of Junius S. Morgan and gift of Henry S. Morgan.Dabei wurden die Bandstücke zu einer fast symmetrischen, wellenartigen Komposition ergänzt. Einzig ein in schwarzer Kreide skizziertes Fragment blieb über dem Opfermesser stehen, obwohl es nicht in das neue Rekonstruktionsschema passt. Die etwas verdrückte Schleife unterhalb des Opfermessers in der Mitte der Fruchtgirlande wurde entfernt, wodurch die Komposition eine größere Klarheit erlangt.
Abb. 7: Nicolas François Daniel Lhuillier (?) (um 1736–1793) und unbekannter Zeichner der Piranesi Werkstatt, Relief mit Eroten, Girlande und Opfermesser aus der Gartenfassade des Palazzo Barberini, vermutlich zwischen 1755–1768, vor 1774, schwarze Kreide und Rötel, 186 x 348 mm, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, IX 5159-36-32-4
CC0 1.0Den Schlusspunkt in dieser zeichnerischen Entwicklung bildet schließlich die zweite Karlsruher Zeichnung IX 5159-36-32-4 (Abb. 7). In Rötel ist das Relief nun weiter ausgearbeitet und in der Darstellung konsolidiert. Analog zur vorangegangenen Zeichnung sind die flatternden Bänder im Hintergrund angelegt, auch die Schleife in der Girlande fehlt.
Abb. 8: Giovanni Battista Piranesi: Altare antico di marmo (…), Taf. 31, in: Vasi, Candelabri, 1778 (siehe Katalog von 1792, Nr. 31, 1774 datiert), Radierung, Biblioteca Histórica de la Universidad Complutense de Madrid. BH GRL 3
CC BY-NC 4.0Abb. 9: Detailvergleich zwischen Staatliche Kunsthalle Karlsruhe IX 5159-36-32-4 (links) und Vasi, candelabri, Taf. 31 (rechts)
CC BY-NC 4.0Im Unterschied zu den beiden vorangegangenen Blättern steht diese Zeichnung zudem in direktem Bezug zu Tafel 31 der Vasi, Candelabri (Abb. 8, Abb. 9).[2] Zeichnung und Druck haben die gleichen Maße, in beiden Fällen ist das Relief hier ebenfalls in einen Sockel eingelassen und die flatternden Bänder im Hintergrund sind rekonstruiert wiedergegeben. Wo in der Zeichnung jedoch das einzelne, nun deplatziert wirkende Bandfragment über dem Opfermesser noch angedeutet ist, wurde es in der Radierung weggelassen, da es die Komposition verunklärte. Bei der Überlagerung von Zeichnung und Druck wird die Übereinstimmung noch deutlicher. Dennoch fallen einige Abweichungen auf, vor allem im Bereich des Sockels, der in der Zeichnung nur grob angedeutet wurde. So ist in der Radierung die Relieffläche rechts neben dem rechten Eroten etwas breiter als in der Zeichnung. Zudem weichen einige Details wie etwa die Flügel und das Haar des rechten Eroten sowie der linke Arm des linken Eroten in ihren Konturen leicht von der Zeichnung ab – Unstimmigkeiten, die im Umsetzungsprozess auf die Druckplatte entstanden sein können. Dennoch ist aus der deutlichen Übereinstimmung von der Zeichnung mit dem Druck sowie aus der technischen Analyse (siehe Zeichnerischer Prozess) zu schließen, dass dieses Blatt als vorbereitende Zeichnung für die Tafel 31 (Abb.8.) der Vasi, candelabri gedient hat.
Im Vergleich mit den beiden vorangegangenen Darstellungen (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe IX 5159-35-9-4 und Morgan Library Inv. 1966.11:24) desselben Reliefs wird die Bedeutung und Funktion dieser Zeichnung im erfinderischen Prozess und im Transfer vom antiken Vorbild zur neuen Bildinvention deutlich. So wurde das in die Gartenfassade des Palazzo Barberini eingelassene antike Relief durch den zeichnerischen Prozess im Druck zu einem Sockelrelief umfunktioniert. Im neuen Kontext fungiert das Motiv als Front einer Basis, auf der ein Wasserbecken mit zentralem Säulenfuß und zwei seitlichen Hippogryphen- bzw. Löwenfüßen steht. Laut der Legende soll dieses Objekt aus der Villa Adriana bei Tivoli stammen, jenem Ort, von dem Piranesi bei Ausgrabungen eine große Menge fragmentarischen antiken Materials für seine Restaurierungen und Antikenkompositionen bezog. Das Becken gehörte zu Piranesis eigener Sammlung und wurde wahrscheinlich in dessen Werkstatt stark restauriert. Es wurde nach England verkauft und 1907 vom British Museum in der Auktion des Duke of Sutherland in Trentham Hall erworben. Dieser sogenannte Trentham Laver steht jedoch auf einer anderen Basis, die aus einer Marmorplatte mit Rankenmotiven und niedrigen, klotzhaften Füßen mit Masken besteht. Diese Assemblage entspricht dabei weitgehend der Wiedergabe in Tafel 32 der Vasi, Candelabri. Lediglich eine der Längsseiten der Basisplatte ist im Druck noch mit einer spitzbogig zulaufenden Erweiterung versehen, die im ausgeführten Marmorobjekt im British Museum fehlt und wie abgebrochen erscheint.
Stattdessen dürfte die in Tafel 31(Abb.8.) wiedergegebene Komposition mit dem Relief aus der Gartenfassade des Palazzo Barberini einen alternativen Restaurierungsvorschlag wiedergeben, der anscheinend nur als druckgraphische Wiedergabe existiert. Wie auch andere Beispiele aus dieser Druckserie diente sie offenbar zu Demonstrationszwecken, als Ausweis für die Kreativität der Piranesi-Werkstatt und der dort hergestellten Restaurierungen bzw. Assemblagen.[3] Allerdings ist es auch nicht auszuschließen, dass dieses Relief vom Palazzo Barberini in einer anderen, heute nicht mehr erhaltenen Assemblage in Marmor oder einem anderen Material kopiert wurde.
Bemerkenswert ist überdies der stilistische Unterschied zwischen Zeichnung und Druck, was sowohl auf die Arbeitsteilung in der Werkstatt hinweist als auch auf eine Nutzung des gezeichneten Werkstattmaterials über eine längere Zeitspanne hinweg. In der druckgraphischen Wiedergabe wirkt das Relief allgemein steifer als in der Zeichnung, vor allem im Bereich der Arme und in den Körperhaltungen (Abb. 10).
Abb. 10: Detailvergleich des Eroten aus Staatliche Kunsthalle Karlsruhe IX 5159-35-9-4 (links) und des Eroten aus Vasi, candelabri Taf. 31 (rechts); Detailvergleich der Opfermesser (von oben nach unten), Staatliche Kunsthalle Karlsruhe IX 5159-36-32-4 (innerhalb des Reliefs)und IX 5159-36-32-4 (unterhalb des Reliefs) und Vasi, Candelabri, Taf. 31.
CC BY-NC 4.0Von schwacher künstlerischer Qualität ist die Ausführung von Details wie der Gesichter und des Löwenkopfs. Einige Details wurden auch etwas vereinfacht, z.B. wurde der Griff zwischen Löwenkopf und Klinge verkürzt. Dieser Qualitätsunterschied zwischen Zeichnung und Druck lässt sich anhand weiterer Beispiele beobachten, insbesondere aber bei jenen Drucken, die zu Piranesis Spätwerk gehören. Ein weiteres Beispiel ist die Piranesi-Zeichnung aus dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau (saai) in Karlsruhe, die ehemals auch zu dem von Weinbrenner erworbenen Konvolut gehörte und die gleichfalls qualitativ besser ist als ihre Umsetzung in der Radierung.
Abb. 11: Giovanni Battista Piranesi, Vignette aus Di Due Spelonche, Rom 1762, Radierung, Museumslandschaft Hessen Kassel, Kupferstichkabinett, SM-GS 6.2.874
CC BY-NC-SA 3.0Bereits Massimiliano Papini wies darauf hin, dass das Opfermesser auch in der Vignette (Abb. 11) der ersten Texttafel der 1762 publizierten Druckserie Due Spelonche zu finden ist.[4] Obwohl dieses Element ebenso in anderen antiken Vorbildern vorhanden ist, spricht die große Ähnlichkeit mit dem Messer vom Palazzo Barberini dafür, dass dieses als Vorbild für den Druck übernommen wurde. Besonders die Ausführung der Details und des Stils legt dies nahe, auch wenn der Griff zwischen Löwenkopf und Messerklinge in der Vignette zusätzlich kanneliert worden ist. Insbesondere der doppelt gezeichnete Löwenkopf in IX 5159-36-32-4 (im Relief sowie am vergrößerten Messer darunter) scheint der Vignette von 1762 sogar näher zu stehen als der Tafel von 1774 (Abb. 12).
Abb. 12: Detailvergleiche zwischen Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, IX 35-9-4; IX 36-32-4; Di due Spelonche, Vignette (oben) und Morgan Library, 1966.11:24; IX 36-32-4; Vasi, Candelabri, Taf. 31 (unten)
CC BY-NC-SA 3.0Die Reliefzeichnung von IX 5159-36-32-4 sowie die vorangegangenen Zeichnungsprozesse (IX 5159-35-9-4 und 1966.11:24) müssen daher schon vor 1762 entstanden sein. Der rahmende Sockel auf IX 5159-36-32-4 könnte jedoch auch erst nach diesem Datum und in Vorbereitung des 1774 erschienenen Drucks (Datierung nach dem Katalog von 1792, in dem die Tafeln der Vasi, Candelabri datiert sind) hinzugefügt worden sein, also zwischen 1762 und 1774. In der Motivsammlung der Werkstatt verblieben, wurde das Blatt IX 5159-36-32-4 somit über einen längeren Zeitraum hinweg, vermutlich auch nach Lhuilliers Abreise aus Rom 1768, als Vorlagematerial genutzt (siehe dazu auch etwa IX 5159-35-10-1 und IX 5159-35-35-1).
Georg Kabierske und Bénédicte Maronnie
Einzelnachweis
1. Siehe auch den Bestandskatalog der Piranesi-Zeichnung in der Morgan Library, der gerade von John Marciari erarbeitet wird und 2023 erscheinen soll.
2. Diese Verbindung wurde erstmals durch Georg Kabierske identifiziert, siehe dazuGeorg Kabierske: A Cache of Newly Identified Drawings by Piranesi and His Studio at the Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, in: Master Drawings 53, 2015, S. 147–178, hier S. 162–163, Abb. 22 und 23.
3. Raffaella Bosso: Alcune osservazioni su Piranesi restauratore e sui vasi e candelabri: Il recupero dell’antico tra eredità culturale ed attività imprenditoriale, in: Acta ad Archaeologiam et Artium Historiam Pertinentia, 20, 2006 (2007), S. 211–239, hier S. 221f.
4. Massimiliano Papini: Palazzo Barberini: i rilievi della facciata sul giardino, in: Bollettino della Commissione Archeologica Comunale di Roma, 1999, Bd. 100, S. 281–324, hier siehe S. 312. Siehe auch Piranesi nei Luogi di Pianesi: Antichità del Lazio, Aust. Kat. Cori 1979, Rom 1979, Kat. 11, S. 12 (Henner von Hesberg); Giovanna Grumo in: Ginevra Mariani (Hg.): Giambattista Piranesi. Matrici incise 1762–1769, Kat. 12, S. 97 und Ginevra Mariani: Palazzo Tomati gli anni della grande impresa, tra ricerca e scavo progettazione e decorazione d’interni, in: Ebd., S. 9–25, hier S. 14.
- Zeichenstil
Wie erläutert wurde, muss die Zeichnung IX 5159-36-32-4 (Abb. 7) von zwei verschiedenen Händen zu zwei unterschiedlichen Zeiten gezeichnet worden sein. Zuerst entstand das Relief mit Rahmen, der Eierstab und das vergrößerte Detail des Messers. Diese Elemente lassen sich dem „feinen Still“ Lhuilliers zuordnen, siehe Essay Zeichnungsgruppen Gruppe 5. Der Sockel wurde wahrscheinlich nachträglich von einer anderen Hand, vielleicht jener von Giovanni Battista Piranesi, im Werkstattkontext hinzugefügt. Die beiden anderen Blätter IX 5159-35-9-4 in Karlsruhe (Abb. 4) und 1966.11:24 in der Morgan Library (Abb. 5) wurden, obwohl sie skizzenhafter sind, ebenso von derselben Hand des „feinen Stils“ gezeichnet. Denn zur Herstellung seiner idealen, rekonstruierten Ornamente hat sich Lhuillier auch auf eigene Vorzeichnungen stützen müssen. Somit spiegelt diese Reihe von speziellen Blättern den Prozess einer zeichnerischen Objektivierung wider. Da weitere Beispiele solcher „Zeichnungsketten“ in den Karlsruher Alben vorliegen, scheint es sich dabei um ein gängiges Verfahren zur Ausarbeitung von Motiven in der Piranesi-Werkstatt gehandelt zu haben, siehe zum Beispiel IX 5159-35-6-3/IX 5159-36-8-1 oder IX 5159-35-8-2/IX 5159-35-6-1.
Abb. 13: Detailvergleiche zwischen Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, IX 5159-35-9-4; IX 5159-35-6-3 (oben) und Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, IX 5159-36-32-4; IX 5159-36-8-1 (unten)
CC0 1.0In den Blättern aus der Kunsthalle und der Morgan Library (Abb. 1 u. Abb. 6) finden sich zudem die typischen Elemente der skizzierten Zeichnungen Lhuilliers wie die „haarartig“ aus Einzelstrichen aufgebauten Hände und Füße (siehe Essay Stilistische Gruppen, Zeichnungen der Gruppe 5). Unter diesem Gesichtspunkt sind die Blätter IX 5159-35-9-4 und IX 5159-36-32-4 (Abb. 13, links) mit IX 5159-35-6-3 beziehungsweise IX 5159-36-8-1 (Abb. 13, rechts) gut zu vergleichen.
Abb. 14: Detailvergleiche zwischen Morgan Library Inv. 1966.11.24 (oben) und Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, IX 5159-36-19-1 (unten)
CC BY-NC-SA 3.0Die Zeichnung der Morgan Library ist ferner mit dem Blatt IX 5159-36-19-1 vergleichbar (Abb. 14), das auf dem verso einer Radierung aus Della Magnificenza gezeichnet wurde. Charakteristisch ist auch das prozessuale Zeichnen, bei dem schwarze Kreide und Rötel zusammen verwendet werden (Vgl. IX 5159-35-8-2). Dies könnte die Idee unterstützen, dass Lhuillier an der Anfertigung von Ornamentzeichnungen unmittelbar in der Werkstatt Piranesis gearbeitet hat (siehe auch Katalogtext zu IX 5159-36-19-1).
Georg Kabierske und Bénédicte Maronnie
- Kunsthistorische Bedeutung
Anhand dieser drei Blätter lässt sich der zeichnerische Übertragungsprozess vom Relief zur Druckgraphik schlüssig nachvollziehen. Sie belegen zudem, dass in der Werkstatt Piranesis Zeichnungen über einen längeren Zeitraum hinweg für verschiedene Projekte genutzt wurden. Die Analyse ermöglicht dabei einen Blick auf die anzunehmende arbeitsteilige Zusammenarbeit von Lhuillier und Piranesi: Während Lhuillier die Motive idealisiert zeichnete, wurden sie von Piranesi für eigene Kompositionen adaptiert oder erweitert. Wie dargelegt, konnte diese zweite Phase der Überarbeitung auch erst nach der Abreise des Franzosen 1768 erfolgt sein.
Georg Kabierske und Bénédicte Maronnie
- Zeichnerischer Prozess
Wasserzeichen:
Doppelkreis (deformiert, angeschnitten) mit unbekanntem Motiv (vermutlich Lilie)[IB1]
Ein ovales Wasserzeichen ist als Doppelkreis erkennbar, wodurch auf das so zahlreich in den Alben und im Druckwerk Piranesis vorhandene Wasserzeichen einer Lilie im Doppelkreis mit dem Monogramm „CB“ als Beizeichen geschlossen werden kann. Durch die Position des Wasserzeichens und seinen Abstand zu den Trocknungsfalten in der Bogenmitte lässt sich erschließen, dass das Format der Zeichnung in der Höhe etwas kleiner als eine Papierbogenhälfte ist.
Siehe auch: Die Wasserzeichen der Zeichnungen[WU2]
Herstellungsmerkmale:
Ungefärbt; hohe Stärke und Festigkeit; ausgeprägte Filzmarkierung; an der untersten Blattkante Trocknungsfalten aus dem Herstellungsprozess; gelatinegeleimt; manuell geglättet (deutlicher Glanz und streifige Spuren der Oberfläche).
Maria Krämer
[IB1]https://www.wasserzeichen-online.de/wzis/struktur.php?ref=DE4220-Piranesi-35-9-4
[WU2]Link zum Essay
- Merkmale der Zeichenmedien
Rötel: weitgehend kräftiger Auftrag; in Bereichen verwischt und erscheint dort heller; in Bereichen, wo das Papier unter UV-Strahlung fleckig gelb fluoresziert, erscheint er dunkler; in den mit einem Glättstein oder Glas zur Glättung bearbeiteten Blattpartien geringere Haftung.
Maria Krämer
- Zeichnerischer Prozess
Die Maße der Zeichnung sind denen eines weiteren Blattes mit gleicher Darstellung im zweiten Album (IX 5159-36-32-4) und auch der radierten Version der Darstellung in den Vasi, candelabri (Tafel 31)[1] sehr ähnlich. Während beide Zeichnungen annähernd deckungsgleich sind, wurden bei IX 5159-36-32-4 weitere Korrekturen vorgenommen.
Der Rötel erscheint größtenteils in hellem, annähernd orangefarbenem Rot (Detail 1), einige Partien wirken jedoch kräftiger und dunkler (Details 1 und 3). Dies hat mehrere Gründe: Der dunklere Farbton entstand in Bereichen mit kräftigem Auftrag, wo die Zeichnung stärker akzentuiert wurde um Linien der recht frei angelegten Skizze eine abschließende Form zu geben. Kräftig akzentuierte, dunkle Bereiche erscheinen heute fixiert, während der Rest der Zeichnung durch einen verstärkten Abrieb verwischt wurde und dadurch im Farbton heller erscheint. Dies deutet auch auf eine rege Benutzung hin. Abriebspuren der Rötelkreide auf die gegenüberliegende Albumseite verdeutlichen die in großen Bereichen geringe Haftung des Farbmittels. An einigen Stellen hat die stark aufgedrückte Kreide vertiefte Linien erzeugt. In anderen Fällen wirkt der Farbton nur in Teilen durchgehender Linien dunkel (Detail 1). Diese Bereiche weisen bräunliche Flecken im Papier auf die auf Ölkontakt hinweisen (schwach gelbe Fluoreszenz unter UVFm die teilweise mit den Verfärbungen korrespondieren). Dies weist auf Kontakt mit einem geölten Papier hin erklärt die partielle Verdunklung und gute Haftung des Rötels.
Maria Krämer
[1] John Wilton-Ely: Giovanni Battista Piranesi. The Complete Etchings, 2 Bde., San Francisco 1994, Nr. 916.
- Merkmale und Prozesse historischer Nutzung
Das Blatt war zum Zeitpunkt einer frühen Montierung bereits beschnitten, wie Klebepunkte auf der Rückseite des Blattes zeigen: Daran befinden sich Papierfragmente, die über die Kanten des bezeichneten Bogens herausragen (Durchlicht). Wahrscheinlich wurde die Zeichnung mit einem Messer von der Rückseite her aus ihrer früheren Unterlage herausgeschnitten. Ein winkelförmiger Einschnitt im Blatt oberhalb des herausgeschnittenen Winkels links unten (Detail 4) und ein waagrechter Einschnitt am rechten unteren Rand des oberen Blattteils zeugen davon, dass bei diesem Vorgang bisweilen bis in die Zeichnung eingeschnitten wurde.
Schlagwörter
- Nicolas François Daniel Lhuillier
- Relief
- Rötel
- Italienisches Papier
- Stilistische Gruppe 05
- Eros
- Girlande
- Lilie im Kreisring
- Palazzo Barberini
- IX 5159-35-9-4
- Eroten
GND-Begriffe
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