Pfeiler eines Kamins

Kaminentwürfe gehörten zu Piranesi beliebtesten Innendekorationen, die besonders in Großbritannien durch sein 1769 erschienenes Tafelwerk Diverse maniere d'adornare i cammini (Verschiedene Arten, Kamine zu ornamentieren), weite Verbreitung fanden. Dieses Blatt zeigt einen ornamentierten Kaminpfeiler, dessen Pendant wahrscheinlich spiegelbildlich konzipiert war. Ursprünglich war es an eine Zeichnung auf der Seite zuvor (IX 5159-35-30-1) angeheftet.

Werkdaten

Künstler

Giovanni Battista Piranesi (1720–1778), Gruppe 1
Ort und Datierung

Rom, um 1766
Abmessungen (Blatt)

332 x 96 mm
Inventarnummer

IX 5159-35-31-5

Das Werk im Detail

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Bildgegenstand und ikonographische Bedeutung
Beschreibung und Komposition
Einordnung in das Gesamtwerk Piranesis
Ableitung, Rezeption und Dissemination
Zuschreibungshypothesen
Kunsthistorische Wertung
Merkmale des Papiers

Merkmale der Zeichenmedien

Zeichnerischer Prozess

Die geradlinigen Konturen und die Mittelachse der ansonsten frei ausgeführten Skizze wurden mithilfe eines Lineals angelegt. Innerhalb der Zeichnung zeigt der schwarze Stift Merkmale einer schwarzen Kreide mit typisch variablem, unterschiedlich deckendem Strichbild (Detail 1, 2, 3), das stellenweise auch streifig erscheint (Detail 4). Einige kräftige Linien wirken, als seien sie nachträglich hinzugefügt worden, so etwa zur Intensivierung der Kontur des Bukranions, oder der Präzisierung des oberhalb anschließenden Architekturelements. Die Zeichnung eines Pilasters schließt sich an die Skizze eines Kaminentwurfs auf Folio 30 (IX 5159-35-30-1) rechts an. An den nicht bis zur Kante ausgeführten Linien einer Knabenfigur lässt sich erkennen, dass dieses Blatt bei der Ausführung leicht überlappend unter der anderen Zeichnung gelegen haben muss (Abb.1). Vermutlich wurden die Zeichnungen mit Stecknadeln zusammengehalten: Auf der zugehörigen Zeichnung finden sich Einstichlöcher, die jedoch oberhalb des heute noch erhaltenen Fragments ansetzen (Abb. 2). Wahrscheinlich ist, dass beide Blätter nachträglich beschnitten wurden. Das sprechen hier die glatt abgeschnittenen Papierfragmente an den unteren Ecken der früheren Montierung verso.

Zeichnung der rechten Hälfte eines Kamins mit Auflicht. — **Abb. 1:** Digitale Zusammenfügung der beiden Blattfragemente, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Inv. IX 5159-35-30-1 und IX 5159-35-31-5, Auflicht

Zeichnung der rechten Hälfte eines Kamins mit Durchlicht. — **Abb. 1:** Digitale Zusammenfügung der beiden Blattfragemente, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Inv. IX 5159-35-30-1 und IX 5159-35-31-5, Auflicht

Die Zeichnung enthält als Beschriftung den Kleinbuchstaben „a“ in Feder (Detail 4). Dabei handelt es sich vermutlich um eine Bildlegende, deren Erklärung heute jedoch fehlt. Eine ähnliche Bezeichnung findet sich beispielsweise auf der Zeichnung IX 5159-35-45-1. Solche Markierungen verwendete Piranesi standardmäßig bei Darstellungen antiker Bauwerke und Veduten in seinen Druckwerken.

Maria Krämer

Merkmale historischer Nutzung
An allen vier Kanten ungleichmäßig beschnitten, links teilweise gerissen; in der Mitte des Blattes kräftige waagrechte Spur einer Faltung (Bergfalte); verso in den unteren Ecken Klebepunkte mit anhaftenden Papierfragmenten, in der Mitte der Kanten und an den oberen Ecken Papierausrisse (Montierungsspuren); recto im Bereich der Zeichnung mehrere glänzende Klebstoffspuren; gelbliche Fluoreszenz durch partiellen Ölkontakt, großer Ölfleck in der Mitte rechts.
Maria Krämer
Prozesse historischer Nutzung

Schlagwörter

GND-Begriffe

Piranesi, Giovanni Battista

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Detail 1: Auflicht Fetthaltiger schwarzer Stift	Detail 1: Auflicht Feder in Braun (Buchstabe „a“) über schwarzem Stift mit streifigem Erscheinungsbild
Detail 2: Auflicht Fetthaltiger schwarzer Stift	Detail 2: Streiflicht Schwarzer Stift, Papierstruktur

Pfeiler eines Kamins

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