Die beiden fragmentierten Teilstücke, IX 5159-35-30-3 und IX 1559-35-32-1, schließen an der Unter- bzw. Oberkante aneinander an. Sie bildeten ursprünglich ein Blatt (Abb. 3), von dem heute ein Teil rechts unten fehlt. Ausgehend von den Spuren einer früheren Montierung (siehe unten), könnte dies bereits in der römischen Zeit verloren gegangen sein. Auffällig ist der schlechte Zustand der Zeichnung: Die Oberfläche des Papiers ist durch hochstehende Fasern stark aufgeraut und die Ränder weisen zahlreiche Einrisse auf. Einige gerade Risskanten entstanden durch eine ehemalige Faltung zu einem kleineren Format, etwa zum Transport in einem Buch oder einer Tasche. Die starke Beanspruchung hat dazu geführt, dass das Papier schließlich an diesen Faltkanten brach und ein Teil des Blattes verloren ging.
Flächige Ölflecke bezeugen, dass es bei dieser Zeichnung zu einem Kontakt mit geöltem Papier gekommen ist. Das Blatt muss schon vor seiner früheren Montierung und damit schon zum Zeitpunkt einer frühen Nutzung in diesem beanspruchten, stark eingerissenen Zustand gewesen sein, da die Rückseite bereits großflächig mit Papierstücken zur Stabilisierung versehen worden war; sie sind stellenweise von den Papierfragmenten der früheren Montierung überdeckt (siehe Detail 4).
Montierungshistorie:
Zwei Sorten Papierfragmente befinden sich auf der Rückseite: Zwei Einrisse des Randes wurden mit rechteckig zubereiteten Stücken hinterklebt. Größere, ungleichmäßig ausgerissenen Stücken eines deutlich helleren Papiers vermutlich italienischer Herstellung (IX 5159-35-32-1v, Detail 3) befinden sich als Reste einer früheren Montierung rückseitig an den Ecken beider Blattstücke und an einem horizontalen Durchriss, wo sie die Blattfragmente zugleich fixieren. Beide Hinterklebungspapiere wurden mit einem roten Mehlkleister, wie er für Oblatensiegel verwendet wurde (IX 5159-35-30-3v, Detail 1; IX 5159-35-32-1v, Detail 4; IX 5159-35-32-1, Detail 4) aufgeklebt. In der Mitte von IX 5159-35-32-1v haben sich Rückstände des roten Klebstoffs erhalten. Das Montierungspapier wurde großflächig mit der Zeichnung abgelöst, um das fragile Blatt nicht zu beschädigen (siehe IX 5159-35-30-3v, VIS, Abb. und IX 5159-35-32-1v, VIS, Abb.). Diese Papierstücke weisen starken Insektenfraß auf. Die Positionierung der Papiere deutet darauf hin, dass beide Blätter zuerst nur wenig und zwar durch Einrisse der Ränder beschädigt waren. Als die Zeichnung zum ersten Mal montiert wurde, hingen beide Teilstücke vermutlich noch zusammen. Denn obwohl man den mittigen horizontalen Durchriss von IX 5159-35-32-1 durch die Montierung sicherte, geschah dies nicht an der Kante zu IX 5159-35-30-3, wo Hinweise auf Montierungspunkte vollständig fehlen. Da die äußeren Ecken dieses Teilstücks zwei Eckmontierungspunkte aufweisen, könnte es sein, dass das heute vermisste Viertel auch zu dieser Zeit bereits fehlte. An der heutigen Trennkante riss das Blatt vermutlich erst später, geschwächt durch ständige Handhabung. Nach der Nutzung in der Weinbrennerschule wurde die Separierung endgültig durch die Montierung auf zwei unterschiedliche Albumblätter besiegelt.
Maria Krämer
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