Figur des Paulus von der Marc-Aurel-Säule

Noch einmal ist hier die Figur des Paulus dargestellt, welche die Marc-Aurel-Säule bekrönt. Sie findet sich in gleicher Größe bereits auf dem fünften Albumblatt, doch wurden die beiden Darstellungen überraschenderweise nicht nebeneinander eingeklebt. Das Detail eines Fußes rechts könnte von Piranesis eigener Hand ausgeführt worden sein.

Werkdaten

Künstler

Giovanni Battista Piranesi (1720–1778) (?) und Zeichner der Piranesi-Werkstatt, Gruppe 3
Ort und Datierung

Rom, erste Hälfte der 1770er Jahre (?)
Abmessungen (Blatt)

314 x 264 mm
Inventarnummer

IX 5159-36-11-1

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Zeichenmedien
Beschriftungen
Literatur
Georg Kabierske: Weinbrenner und Piranesi. Zur Neubewertung von zwei Grafikalben aus dem Besitz Friedrich Weinbrenners in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, in: Brigitte Baumstark/Joachim Kleinmanns/Ursula Merkel (Hg.): Friedrich Weinbrenner, 1766–1826: Architektur und Städtebau des Klassizismus, Ausst. Kat. Karlsruhe, Städtische Galerie und Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau, Petersberg 2015 (2. Aufl.), S. 75–87, hier S. 78.

Das Werk im Detail

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Kurzbeschreibung
Merkmale des Papiers
Ohne Wasserzeichen

Herstellungsmerkmale:
In der Masse gebläut (blaue Fasern); mittlere Stärke, sehr nachgiebig (flexibel); typische Merkmale der als holländisch identifizierten Papiere: Metalleinschlüsse (UVF); ebenmäßige, fein strukturierte, leicht raue Oberfläche (aufstehende, kurze Fasern) mit schwach ausgeprägter Filzmarkierung und gleichmäßiger, deutlicher Siebmarkierung; matte Oberfläche; gelbliche Fluoreszenz der Oberfläche.
Weitere Informationen zu den Fachbegriffen finden Sie im Glossar.

Maria Krämer

Merkmale der Zeichenmedien

Zeichnerischer Prozess
Die Kreidezeichnung in dezentem Grau wurde in zügigen Linien erarbeitet und weist ein einheitliches Erscheinungsbild auf. Konturen werden aus mehreren suchend aufgetragenen Linien gebildet und wirken dadurch weich. Die Körperlichkeit der Figur wurde teils mit dicht gesetzten, geschummerten Flächen, teils mit lockeren Parallelschraffuren modelliert. Vergrößert wurde links neben die Darstellung der linke Fuß des Paulus in Rötel wiederholt. Dies geschah von routinierter Hand in flüssigen, schnell gesetzten Strichen. Das Detail betont das Organische des menschlichen Fußes in einer schlichten Sandale, die sich mit der Form der Zehen mitbiegt. Die Kreidezeichnung wurde ebenfalls an wenigen Stellen überarbeitet. So etwa am Heiligenschein, um dessen Form zu klären und möglicherweise mit wenigen dezidiert gesetzten Strichen in einer bindemittelhaltigen schwarzen Kreide (Schwertknauf) ergänzt.
Die Zeichnung weist nicht nur sehr große Ähnlichkeit mit Inventarnummer IX 5159-36-5-1 auf, sie ist ebenfalls genau gleich groß. Die freie Linienführung, Unterschiede in der Kräftigkeit der Linien und Korrekturen in beiden Zeichnungen sprechen deutlich dafür, dass es sich bei beiden Zeichnungen nicht um Pausen handelt, sondern um eigenständig Zeichnungen, die für sich angelegt wurden. Unterschiede beim maßstabgleichen Übereinanderlegen der Zeichnungen zeigen sich vor allem beim Arm, an den das Schwert gelehnt ist, an der Haltung der Füße und im Volumen der Gewänder.

Abb. 1: Digitale Überblendung von Inv. IX 5159-36-11-1 (grün) auf Inv. IX 5159-36-5-1 (rot).
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Maria Krämer
Merkmale historischer Nutzung
Das Blatt ist an vier Kanten grob berissen, an der rechten Kante außerdem beschnitten. An den linken Ecken haben sich rückseitig Klebepunkte und anhaftende Papierfragmente einer früheren Montierung erhalten. Rechts unten wurde ein etwa sechs Zentimeter langer Einriss mit einem länglichen Streifen Makulatur hinterklebt. Über das Blatt verteilt sind flächige vergilbte und gelb fluoreszierende Flecke verteilt.
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Maria Krämer
Prozesse historischer Nutzung
Das Blatt zeigt keine Spuren einer Fixierung eines anderen Blattes mithelfe einer Stecknadel, jedoch deutlich Flecken, die von einem Kontakt mit geöltem Papier stammen. Entweder wurde das Blatt mit der Pause, die vermutlich von der Zeichnung auf S. 5 angefertigt wurde gemeinsam aufbewahrt, oder dieses Blatt wurde ebenfalls abgepaust, ohne dass sich Stecknadeleinstiche erhalten hätten (durch nachträglichen Beriss oder Beschnitt). Auch diese Zeichnung erscheint größengleich mit der Darstellung im stark überformatigen Druck Veduta del Prospetto Principale della Colonna Antonina in Piranesis Werk Trofeo o sia magnifica colonna.^[1]
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Maria Krämer

Einzelnachweis
1. John Wilton-Ely: Giovanni Battista Piranesi. The Complete Etchings, 2 Bde., San Francisco 1994, Nr. 708.

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