Die Zeichnung eines Rankenfrieses wurde zur Gänze in einem dunklen Rötel ausgeführt und weist keine weiteren Überarbeitungen auf. Sie zeigt typische Merkmale einer Befeuchtung und Fixierung durch Abklatschen und das Papier ist von Handhabungsspuren gezeichnet. Zahlreiche Einstiche vor allem entlang der senkrechten Mittelachsen der Rankenmotive scheinen erst nach Fertigstellung der Zeichnung hinzugekommen zu sein (Detail 3). Sie deuten daher weniger auf den Arbeitsprozess einer Konstruktion hin als vielmehr auf eine weitere Verwendung der Darstellung, zum Beispiel eine Übertragung der Zeichnung auf ein weiteres Blatt Papier. Eine in der Anordnung identische und seitengleiche Version dieser Darstellung befindet sich als nicht überarbeiteter Abklatsch im Metropolitan Museum of Art aus dem Nachlass des Architekten Thomas Hardwick (Inv. 34.78.2(69)). Ein weiterer Abklatsch, der mit zwei Rötelkreiden überzeichnet wurde und ebenfalls seitenrichtig zur Karlsruher Darstellung ist, wird im Londoner Sir John Soane’s Museum aufbewahrt (Adam vol.26/100[1]).[2] Er stammt aus dem Nachlass der Brüder Adam. Übereinstimmungen in den abgeklatschten Linien sprechen dafür, dass beiden Blättern die gleiche Zeichnung als Original zugrunde lag, vermutlich ein überarbeiteter Abklatsch des Karlsruher Blattes. Beim Abklatsch im Sir John Soane’s Museum wurde in der Überarbeitung jedoch der obere Perlstab um ein weiteres Glied ergänzt, außerdem wurden unten ein weiterer Perlstab und Schlagschatten hinzugefügt. Diese Elemente fehlen im Abklatsch des Nachlasses Hardwick. Außerdem erscheint bei der Londoner Zeichnung der hinzugezeichnete Schlagschatten in einem helleren Rötelton als die ergänzten Zierelemente. Die unterschiedlichen Röteltöne der Überzeichnungen können zwei Ursachen haben: Es ist möglich, dass der überarbeitete Abklatsch erneut abgedruckt wurde, bevor der Schlagschatten hinzugezeichnet worden war. Aufgrund der Befeuchtung und Druckeinwirkung wäre der Rötel im Ton nachgedunkelt, wodurch die nachträglichen Ergänzungen heller erscheinen. Möglich ist genauso die Ergänzung in einem helleren Rötel, ohne dass die Zeichnung zuvor erneut abgeklatscht wurde.
Das Blatt ist an vier Kanten beschnitten, rechts hat sich in Teil des Büttenrands erhalten. Verso befinden sich Spuren einer früheren Montierung in Form von ausgerissenen Ecken und Papierfragmenten, die Insektenfraß aufweisen. Recto haftet ebenfalls ein Papierfragment (o.l.) an, sowie sind Klebstoffreste im Bereich der Zeichnung und an der oberen Blattkante zu finden. Das Blatt ist rechts oben eingerissen.
Ausführliche Informationen zu den Fachbegriffen finden Sie im Glossar.
Maria Krämer
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