Eine Vorzeichnung in Graphit erfolgte über Konstruktionslinien in schwarzem, fetthaltigem Stift. Die mit dem Lineal gezogenen Konstruktionslinien unterteilen die vier figural geschmückten Abschnitte und geben wesentliche vertikale Konturen an. Dem Dreifuß war ursprünglich eine breitere und etwas höhere Gestalt zugedacht, was außerhalb des ausgeführten Motivs anhand der gut sichtbaren Konturlinien ablesbar ist (VIS). Dort heben sich die in Graphit angelegten Striche deutlich grauwertig von der schwarzen Kreide ab (s. auch UVFC). Unter der mit schwarzem Stift realisierten, finalen Zeichnung liegen weitere Vorzeichnungsschritte in Graphit fast vollständig verdeckt. Die Ausarbeitung erfolgte unter Orientierung an Einstichlöchern, die, an den Konstruktionslinien angelegt, Abstände und Kreuzungspunkte markieren (siehe Detailfotos im Abschnitt Merkmale der Zeichenmedien). Die Konturen wurden absichtlich mit breiten Stiftstrichen betont, um sie auch nach der Nachfolgenden Ausarbeitung gut sichtbar zu machen.
Mit dem schwarzen Stift wurde in der Zeichnung in variierenden Parallelschraffuren der Gegenstand ausgeformt und eine Lichtführung mit Schlagschatten hinzugefügt. Die Nutzung unterschiedlich dichter, breiter und deckender Kreideaufträge kann hierbei bereits in Vorbereitung auf die ebenfalls monochrome Technik der Radierung gesehen werden (siehe Abschnitt Prozesse historischer Nutzung). Anders als in der endgültigen Form im Druck wurde bei der Zeichnung jedoch wenig systematisch häufig die Strichrichtung gewechselt – möglicherweise aus Bequemlichkeit beim „Füllen“ eintoniger Flächen und beim Navigieren der großformatigen Zeichnung, oder auch weil die Schattierungen ohne Vorlage frisch entwerfend zu Blatt gebracht wurden. Der Wechsel im Modus der Schraffierung wurde jedoch auch gezielt eingesetzt um beispielsweise die kräftigen Schlagschatten gezielt sichtbar zu machen.
Insgesamt wirkt die Zeichnung zwar in schattierenden Details etwas uneinheitlich, aber sie zeigt weniger korrigierende Arbeitsstufen als andere, vergleichbar komplexe Zeichnungen, die ebenfalls größengleich in den Druck umgesetzt wurden, beispielsweise die Stowe Vase oder der Newdigate Kandelaber. Möglicherweise geht dieser Reinzeichnung, die vermutlich dem Transfer auf die Druckplatte diente, eine vorherige, das Motiv entwickelnde Zeichnung voraus.
Weitere Informationen zu den Fachbegriffen finden Sie im Glossar.
Maria Krämer und Irene Brückle
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