Unter UVA-Strahlung erscheinen gelblich fluoreszierende Flecken besonders deutlich an zwei Einstichlöchern einer Stecknadel am linken unteren Blattrand. Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Zeichnung mithilfe eines geölten Papiers abgepaust wurde. Da die Zeichnung größengleich zur in Piranesis Druckwerk Vasi, candelabri dargestellten Säule ist,[1] liegt es nahe, dass es sich hier um die direkte Vorzeichnung für den Druck handelt.
An zahlreichen Stellen der Zeichnung sind unterschiedlich geformte Einstichlöcher zu sehen, die mit einer feinen Nadel oder der Spitze eines Zirkels über das Motiv verteilt angebracht wurden (Abb. 1 und 2). Diese scheinen auf den ersten Blick im Zusammenhang mit den Konstruktionslinien zu stehen, befinden sich jedoch nicht immer auf geraden Linien und an Kreuzungspunkten, sondern häufig an willkürlich erscheinenden Stellen auf unbezeichneten Flächen zwischen Linien der bildlichen Darstellung auf der Säule. Eine abschließende Funktion dieser Einstiche – zum Beispiel eine Abmessung einiger Strecken mit einem Zirkel – ist daher nicht nachvollziehbar.
Abb. 1: Durchlicht und Auflicht Kartierung der Einstiche Abb. 2: Zahlreiche Einstiche an der Basis der Säule
Das Blatt war einmal mit der bezeichneten Seite nach außen gekehrt waagrecht in der Mitte gefaltet. Es weist Spuren einer früheren Montierung in Form von ausgerissenen Ecken und auf der Rückseite anhaftendem Papier auf, sowie versprödete Klebstoffflecke vorderseitig im Bereich der Zeichnung. Ein Klebepunkt u.l. mit Rötelspuren und anhaftende Papierfasern von einer anderen Zeichnung, die rückseitig bezeichnet neben diesem Blatt eingeklebt war, bezeugt eine frühere Montierung. Zahlreiche Flecke beeinflussen das optische Erscheinungsbild des Blattes, ausgeprägt erscheint hier besonders ein durch Feuchtigkeit hervorgerufener, heute verbräunter Feuchtigkeitsrand in der Mitte der rechten Blattkante.
Das Papier ist an der linken und rechten Blattkante beschnitten, an der rechten Blattkante zusätzlich berissen. Der obere und untere Papierrand sind Büttenränder.
Kleckse einer tiefschwarzen Zeichentusche stammen vermutlich aus der Zeit in der Werkstatt Weinbrenners, in der die Blätter von Architekturschülern auf Transparentpapier abgepaust wurden.
Weitere Informationen zu den Fachbegriffen finden Sie im Glossar .
Maria Krämer
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