Relief mit Eroten, Girlande und Opfermesser aus der Gartenfassade des Palazzo Barberini

Das hier wiedergegebene antike Relief von der Gartenfassade des Palazzo Barberini in Rom findet sich ein weiteres Mal im ersten Karlsruher Album (IX 5159-35-9-4). Im Unterscheid zu diesem ist hier die Rahmung mit dem Eierstab am oberen Rand zu erkennen, auch wird das zentral dargestellte Opferesser unterhalb der eigentlichen Darstellung noch einmal separat studiert.

Werkdaten

Künstler

Nicolas François Daniel Lhuillier (?) (um 1736–1793) und unbekannter Zeichner der Piranesi Werkstatt, Gruppe 5
Ort und Datierung

Rom, vermutlich zwischen 1755 und 1768 , sicher vor 1774
Abmessungen (Blatt)

186 x 348 mm
Inventarnummer

IX 5159-36-32-4

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Zeichenmedien
Beschriftungen
Literatur
Georg Kabierske: A Cache of Newly Identified Drawings by Piranesi and His Studio at the Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, in: Master Drawings 53, 2015, S. 147–178, hier S. 162f., Abb. 22 und 23; Georg Kabierske: Weinbrenner und Piranesi. Zur Neubewertung von zwei Grafikalben aus dem Besitz Friedrich Weinbrenners in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, in: Brigitte Baumstark/Joachim Kleinmanns/Ursula Merkel (Hg.): Friedrich Weinbrenner, 1766-1826: Architektur und Städtebau des Klassizismus, Ausst. Kat. Karlsruhe, Städtische Galerie und Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau, Petersberg 2015 (2. Aufl.), S. 75–87, hier S. Abb. 247; Stefan Morét: Due Album di disegni di Giovanni Battista Piranesi e della sua bottega dal lascito dell’architetto Friedrich Weinbrenner (1766–1826): un’introduzione, in: Vita Segreto (Hg.): Libri e Album di Disegni 1550–1800. Nuove prospettive metodologiche e di esegesi storico-critica, Rom 2018, S. 203–212, hier S. 210f.

Das Werk im Detail

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Bildgegenstand und ikonographische Bedeutung
Beschreibung und Komposition
Einordnung in das Gesamtwerk Piranesis
Ableitung, Rezeption und Dissemination
Graphischer Transfer und mediale Umsetzung
Zeichenstil
Kunsthistorische Bedeutung
Merkmale des Papiers
Wasserzeichen:
Wasserzeichen: Sechszackiger Stern im Kreis, darüber ein doppelkonturiges Kreuz, darunter der Buchstabe"F"
Dieses Wasserzeichen kommt in den Alben ausschließlich bei kleineren und dünneren Papierformaten vor, wie den Papieren der Figurenzeichnungen.
Verbindungen zu weiteren Zeichnungen der Karlsruher Alben und anderen Sammlungen siehe: „Die Wasserzeichen der Zeichnungen“, Sechszackiger Stern im Kreis.

Herstellungsmerkmale:
Ungefärbt; vereinzelt farbige Fasern; relative dünne Stärke; gleichmäßige Siebstruktur; ausgeprägte Siebmarkierung; gelatinegeleimt; manuell geglättet (im Reflexlicht sehr deutlicher Oberflächenglanz).
Weitere Informationen zu den Fachbegriffen finden Sie im Glossar.

Maria Krämer

Merkmale der Zeichenmedien

Zeichnerischer Prozess
Die Maße der Zeichnung sind denen einer Zeichnung mit gleicher Darstellung im ersten Album (IX 5159-35-9-4) sehr ähnlich und ähneln auch der radierten Version in Vasi, candelabri (Tafel 31).^[1]
Mit einem Lineal wurden die umrahmende Form des Reliefs gezogen; damit in Zusammenhang finden sich feine Einstiche in der rechten unteren Ecke, wo die beiden Rötellinien zusammen laufen und in der Mitte der unteren waagrechten durchgehenden Linie. Der Rötel erscheint stellenweise durch die Einwirkung einer Flüssigkeit oder Öl dunkler. Die Darstellung wurde durch Anotationen in schwarzer Kreide links unten und sehr zart links oben in einem kräftig aufgetragenen Rötel erweitert, der aufgrund des stärkeren Auftrags dunkler und kompakter wirkt als der Rest der Zeichnung. Möglicherweise wurde hier ein anderer Rötel verwendet, eventuell auch einer, der bei einem vorhergehenden Pausprozess etwas Öl aufgesogen hatte. Es sind auf der Zeichnung allerdings keine flächigen Flecken (UVF, UVR) erkennbar, die für ein Pausverfahren mit einem geölten Papier sprechen würden. Bei den Ergänzungen handelt es sich um den unten angefügten Sockel, ein vergrößertes Detail eines Eierstabes links und der gewölbte Abschluss der Zierkante oben links. Der Wechsel der Zeichenmedien auf diesem Blatt ist ein Beispiel für den Entstehungsprozess einer kompositionellen Zeichnung im Werkstattzusammenhang, möglicherweise mit mehreren Akteuren im Dialog.
Weitere Informationen zu den Fachbegriffen finden Sie im Glossar.

Maria Krämer
Einzelnachweis
1. John Wilton-Ely: Giovanni Battista Piranesi. The Complete Etchings, 2 Bde., San Francisco 1994, Nr. 916.
Merkmale und Prozesse historischer Nutzung
Das Blatt ist an allen vier Kanten beschnitten, die obere Kante wurde etwa einen Zentimeter weit nach hinten umgefaltet. Die unteren beiden Ecken sind heute ausgerissen, an den oberen Ecken und in der Mitte der oberen Kante befinden sich rückseitig Klebepunkte und Papierfragmente von einer früheren Montierung. Das Blatt wirkt außerdem insgesamt fleckig und verknickt, was auf eine längere Zeit der ungeschützten Lagerung zurückzuführen ist. Verschiedene Klebepunkte und Papierfragmente sind auf der Vorderseite zu finden, die teilweise aus der Weinbrenner-Werkstatt stammen, aber auch auf einen früheren Werkstattbetrieb zurückzuführen sein könnten.
Auch vorderseitig haften unterschiedliche Klebstoffe punktuell an, teils mit anhaftenden Papierfasern (rechts oben wahrscheinlich Transparentpapier des 19. Jahrhunderts). Das Blatt weist in der Mitte eine senkrechte Talfalte auf, die nach unten hin schwächer wird. Links daneben mit etwa fünf Zentimetern Abstand verläuft eine Bergfalte, die weniger stark ausgeprägt ist.
Maria Krämer

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Detail 1: Auflicht Rötel in zwei Auftragsstärken und Farbnuancen (Schärpe links neben der rechten Putte)	Detail 2: Streiflicht Rötel in zwei Auftragsstärken und Farbnuancen (Schärpe links neben der rechten Putte)
Detail 4a: Auflicht Rötel über Korrektur in schwarzer Kreide u.l.	Detail 4b: Auflicht Rötel über Korrektur in schwarzer Kreide u.l. (Ausschnitt aus Abb. 4a)

Relief mit Eroten, Girlande und Opfermesser aus der Gartenfassade des Palazzo Barberini

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