Die kräftige Rötelzeichnung gibt in Untersicht den Teil eines Gesimses des Vespasianstempels auf dem Forum Romanum in Rom wieder. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass die Zeichnung nicht frei ausgeführt wurde, sondern dem Abdruck (Abklatsch) einer früheren Zeichnung folgt. Anhand des Blattes lässt sich eine faszinierende Abfolge von Zeichnungen, Abklatschen und ihren Überarbeitungen rekonstruieren, welche die systematische Praxis der Vervielfältigung antiker Architekturornamente im ausgehenden 18. Jahrhundert belegt.
Werkdaten
Künstler
Nicolas François Daniel Lhuillier (um 1736–1793) oder Kopie nach Lhuillier (?), Gruppe 6
Ort und Datierung
Rom, vermutlich zwischen 1755 und 1768 (?)
Abmessungen (Blatt)
235 x 373 mm
Inventarnummer
IX 5159-36-23-1
- Zeichenmedien
Rötel über Abklatsch einer Zeichnung in Rötel
- Beschriftungen
Keine
- Literatur
Georg Kabierske: Römische Lehrjahre. Zum Zeichnen und Sammeln von Bauornamentik in Rom in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, 2 Bde., Ludwig-Maximilians-Universität München 2020, Masterarbeit (unpubliziert), S. 8, Abb. 1 und 40–42, 2. Fallstudie, Abb. C2.
- Hadernpapier
Vergé; italienische Herstellung (vermutlich in den Marken oder Umbrien, Pioraco oder Foligno); Zeichnung vermutlich auf der Siebseite; weitere Informationen, siehe: Merkmale des Papiers
- Rückseite
Keine erkennbaren Hinweise auf eine rückseitige Bezeichnung oder Beschriftung
Das Werk im Detail
- Bildgegenstand und ikonographische Bedeutung
In Unteransicht ist ein Segment vom Konsolgesims des Vespasianstempel wiedergegeben. Abweichungen bei der Rosette zeigen, dass die Zeichnung nicht mit dem erhaltenen Fragment im Tabularium (Rom, Kapitolinische Museen) übereinstimmt (Abb. 1).
Abb. 1: Vespasianstempel, Konsolgesims, Marmor, Rom, Kapitolinische Museen
© Roma, Sovrintendenza Capitolina ai Beni Culturali, Foto: Bénédicte MaronnieGeorg Kabierske
- Beschreibung und Komposition
Von einem Kymation-Ornament alternierend umzogen, befindet sich in der einen Blatthälfte eine Rosette, in der anderen eine aus einem Akanthusblatt gebildete Volutenkonsole. Unter der Zeichnung liegt ein Abklatsch in Rötel, der in einem weiteren Arbeitsschritt nochmals in Rötel kräftig überarbeitet wurde. Dies erfolgte vermutlich, um das Motiv in seiner ursprünglichen Plastizität besser sichtbar zu machen und den Aspekt einer Originalzeichnung wiederherzustellen.
Georg Kabierske
- Ableitung, Rezeption und Dissemination
Wie auch bei anderen Zeichnungen der Karlsruher Alben wurde dieses Motiv von Nicolas Lhuillier und seinen Schülern mehrfach kopiert und somit weit verbreitet (Abb. 2) (siehe auch Essay „Mit Öl und Wasser kopiert“).
Abb. 2: Konsolgebälk und Ornamentmotive vom Vespasianstempel, Motivvervielfältigung durch Abklatsch, Überarbeitung und händisches Kopieren
B2: Sammlung Thomas Hardwick, New York, The Metropolitan Museum, 34.78.2(71) (Public Domain Mark 1.0);
C2: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, IX 5159-36-23-1, CC0 1.0;
D1 und D2: Nicolas Lhuillier zugeschrieben, © Sir John Soane’s Museum, London, Adam vol. 26/96;
E1 und E2: Zentralbibliothek Zürich, FA Escher v.G. 188.6a, fol. 49r, 52v, 59r, 60r, CC0 1.0;
F2: © Sir John Soane’s Museum, London, Soane’s 129, fol. 2;
G1: Sammlung Thomas Hardwick, New York, The Metropolitan Museum, Inv. 34.78.2(75) (Public Domain Mark 1.0)Ursprünglich handelte es sich um die Hälfte eines in Rötel bezeichneten Blattes, das auf der einen Hälfte eine musterhaft angeordnete Ornamentsammlung mit Rosette und floraler Konsole in Profilansicht (A1) und auf der anderen Hälfte das auch in Karlsruhe vorhandene Konsolgesims vom Vespasianstempel (A2) zeigte. Dieses Blatt wurde abgeklatscht und dann in der Mitte auseinandergeschnitten. Während dessen rechte Hälfte (B1) bislang nicht aufgefunden wurde, gelangte die linke Hälfte (B2) zusammen mit anderen Zeichnungen in der Art Lhuilliers in die Sammlung des Architekten Thomas Hardwick (1752–1829, in Rom 1777–1779), die sich heute im Metropolitan Museum in New York befindet.[1] Die Originalzeichnung (A1 und A2) wurde jedoch noch ein zweites Mal abgeklatscht und dann qualitätsvoll in Rötel überarbeitet, möglicherweise um dem schon schwächeren Abklatsch wieder Plastizität zu verleihen. Auch dieses Blatt wurde auseinandergeschnitten, nur die linke Hälfte (C2) ist in Karlsruhe vorhanden. Bevor dies geschah, wurde das gesamte Blatt (C2 und C1) ein weiteres Mal abgeklatscht und erneut in Rötel überarbeitet (D1 und D2). Vollständig erhalten befindet sich dieser überarbeitete Abklatsch unter den sogenannten Adam travel drawings im Sir John Soane’s Museum.[2] Dieser arbeitstechnische Verfahren wird unter Prozesse historischer Nutzung im Detail erläutert und belegt.
Die Methode, einen Abklatsch anzufertigen, diesen zu überarbeiten und erneut abzuklatschen, konnte von Sarah Boyer bei Kopien Jean-Robert Angos (um 1710–1773) nach Hubert Robert (1733–1808) nachgewiesen werden.[3] Intention Angos war es offenbar, am Ende eine im Verhältnis zur Originalzeichnung seitenrichtige Kopie zu besitzen. Im Gegensatz dazu kann auch eine seitenverkehrte Ornamentzeichnung als gleichwertige Motivvorlage fungieren, sodass die Abklatschtechnik, kombiniert mit Überarbeitungen in effizienter Weise exakte Ornamentzeichnungen als Motivvorlagen hervorbringt.
Darüber hinaus existieren in weiteren Sammlungen von Hand in schwarzer Kreide gezeichnete Kopien dieser Motive, die aufgrund der abweichenden Qualität im Kontext des Zeichenunterrichts entstanden sein dürften; so etwa auf vier Seiten verteilt im sogenannten Rosetten-Album von David Vogel (1744–1808, in Rom 1763–1765) (E1 und E2)[4], wobei es sich vermutlich um Kopien von Vogel nach Lhuillier handelt. In der Sammlung von Thomas Hardwick im Metropolitan Museum existiert zudem eine gezeichnete Kopie (F2)[5], bei der die Motive ebenso wie auf dem „doppelten“ Abklatsch bei Adam (D1) oder dem verschollenen Ursprungsblatt (A1) angeordnet sind. Demnach sind bei Hardwick beide Motive vorhanden, das Konsolgesims als Abklatsch und die Ornamentdetails als gezeichnete Kopie. In dem Klebealbum eines unidentifizierten, vermutlich französischen Romreisenden dieser Zeit im Sir John Soane’s Museum (Soane’s vol. 129) findet sich zudem das Konsolgesims vom Vespasianstempel als Abklatsch in schwarzer Kreide (G1).[6] Auch wenn es in den Ornamenten und Proportionen etwas abweicht, dürfte es aufgrund der vergleichsweise exakten Unteransicht und der Parallelschraffuren ebenso zu dieser Reihe von Kopien gehören. Der Zusammenhang des Blattes mit Lhuillier wird durch die Existenz von zahlreichen weiteren Abklatschen seines Stils in diesem Album bestärkt. Unter den Radierungen, die nach Vorzeichnungen von Nicolas François Daniel Lhuillier für die École royale gratuite de dessin in Paris gedruckt wurden, befindet sich zudem eine weitere, wenn auch in den Details der Rosette etwas abweichende Ansicht dieses Konsolgesimses.[7]
Georg Kabierske
Einzelnachweis
1. New York, The Metropolitan Museum of Art, Inv. 34.78.2(71).
2. London, Sir John Soane’s Museum, Adam vol. 26/96.
3. Sarah Catala: Les usages de la contre-épreuve dans le dessin français du XVIIIe siècle, in: Les Cahiers d’histoire de l’art 13, 2015, S. 35–43, hier S. 41, Anm. 50.
4. Im Verlauf der Recherche von Bénédicte Maronnie zu dem Vogel-Escher-Album in Zürich stellte sich in Diskussion mit Christoph Frank heraus, dass das Rosettenalbum, das sich gegenwärtig noch im Besitz der Avery Architectural Library an der Columbia University in New York befindet (Signatur: AA3450 D79 F), auch zum Bestand der Zentralbibliothek Zürich gehört. Das Album stammt ebenfalls aus dem Nachlass von Hans Caspar Escher im Felsenhof, siehe Donationsbuch, Jahrgang 1859. Es muss zu einem unbekannten Zeitpunkt abhandengekommen sein. Die Columbia University beabsichtigt, das Album demnächst zu restituieren. Siehe dazu: Bénédicte Maronnie mit Christoph Frank/Maria Krämer: Nouvelle lumière sur l’album de dessins Vogel-Escher de la Zentralbibliothek de Zurich. Copies et circulation de dessins d’architecture et d’ornements dans l’entourage de Johann Joachim Winckelmann, Giovanni Battista Piranesi et Nicolas François-Daniel Lhuillier, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 76, 2019, S. 19–44, hier S. 29.
5. New York, The Metropolitan Museum of Art, Inv. 34.78.2(75).
6. London, Sir John Soane’s Museum, Soane’s Vol. 129/2.
7. [7] Es handelt sich um die 1783 in Paris veröffentlichten Mémoire sur l'administration et la manutention de l'Ecole royale gratuite de dessin im Kapitel Ornemens genannte Nummer 281. Der Druck ist in der Bibliothèque d'art et d’archéologie Jacques Doucet in Paris vorhanden, siehe Gravures de l'École royale de dessin, Ornements, 4 EST 347 [IV], fol. 147.
- Zuschreibungshypothesen
Die Zeichnung ist im zweiten Karlsruher Album bei den Rosetten eingeklebt, mit deren zweiter stilistischer Gruppe das Blatt in Bezug steht (siehe Essay „Rosetten-Zeichnungen“). Charakteristisch für Zeichnungen von Lhuillier sind die Volumina auch bei der Überarbeitung besonders plastisch wiedergegeben, Schatten und die typischen Parallelstriche sind sicher gesetzt. Aufgrund dieser qualitätsvollen Überarbeitung, die neben dem Blatt in Karlsruhe (C2) auch im Soane’s Museum (D1 und D2) vorliegt, wäre es gut vorstellbar, dass es sich bei dem Ausführenden um Lhuillier selbst gehandelt hat, der mit dieser Technik seine eigenen Zeichnungen zum Verkauf seriell reproduzierte. Die tendenziell etwas unsicher gezeichneten händischen Kopien (E1, E2, F2, G1) in anderen Sammlungen könnten hingegen von seinen Zeichenschülern angefertigt worden sein. Da sie beim Kopieren der Ornamente jedoch die spezifische Zeichenart von Lhuillier adaptiert haben, wird eine präzise Händescheidung erschwert (siehe weiterführend Essay „Stilistische Gruppen, Gruppe 6“).
Georg Kabierske
- Merkmale des Papiers
Wasserzeichen:
Lilie im Kreisring, darunter das Monogramm „CB“Belege:
Edward Heawood: Watermarks Mainly of the 17th and 18th Centuries, Hilversum 1950, Tafel 219, Nr. 1599 (Variante, in: Agostino A. Georgi: Alphabetum Tibetanum, Rom 1762).
Sammlungen:
Karlsruher Alben:
Identische: IX 5159-35-23-1.
Varianten: IX 5159-36-23-3; IX 5159-36-22-2, IX 5159-36-23-4 (zueinander identisch); IX 5159-36-25-3; IX 5159-36-26-4; IX 5159-36-28-1.
Typ: IX 5159-35-31-3.New York, Metropolitan Museum: Variante: Classical Study, Inv. 34.78.2(69):
Abb. 3: Wasserzeichen
Thomas Hardwick (zugeschrieben), Classical Study, New York, The Metropolitan Museum, Harris Brisbane Dick Fund, 1934, Inv. 34.78.2(69), Detail, Durchlicht (in Graustufenbild umgewandelt)
Foto: Maria KrämerHerstellungsmerkmale:
Ungefärbt; mittlere Stärke; nachgiebig; Stegschatten kaum erkennbar; prägnante Filz- und Siebmarkierungen; vermutlich gelatinegeleimt (UVF, Abb., zoomen Sie hier in das Blatt); im Reflexlicht deutlicher Oberflächenglanz (manuell geglättet).
Maria Krämer
- Merkmale der Zeichenmedien
Rötel (Abklatsch; Details 1–6): Schwache, verschwommene Linien, fast vollständig von Zeichnung bedeckt; nur wenige größere Rötelpartikel sichtbar (Detail 6, close-up).
Rötel (Zeichnung; Details 1–6): Kräftige, deckende Linien, stark verdichtetes Erscheinungsbild mit glatter Oberfläche; Partikelanhäufungen sind den Fasern in Strichrichtung vorgelagert, teils streifige Linien (Detail 2); glänzende Oberflächen.
Nicht zu der Entstehung der Zeichnung gehörende Farbmittel: blasser, graufarbiger Fleck u.r., möglicherweise teils getilgte Zeichentusche.
Detail 1: Auflicht
Linien des Abklatschs in Rötel (hellorange), darüber in Rötel gezeichnete Linien (dunkler)Detail 2: Auflicht
Der Abklatsch in Rötel (hellorange) entlang der dicht schraffierten Zeichnung in Rötel (dunkel) mit streifigen Strichen (unten)Detail 3: Auflicht
Abklatsch in Rötel (hellorange) teils neben Rötelzeichnung (dunkel) in zusammentretender WirkungDetail 4: Auflicht
Abgeklatschte Linien (hellorange), u.r. davon deutlich erkennbar abweichende Rötelstriche (dunkel)Detail 5: Auflicht
Ausgeprägt dunkler Rötelauftrag im Bereich der Zeichnung mit glatter, leicht glänzender OberflächeDetail 6:Ausgeprägt dunkler Rötelauftrag im Bereich der Zeichnung
Maria Krämer
- Zeichnerischer Prozess
Der Zeichnung liegt ein Abklatsch in Rötel zugrunde. Das Motiv des Abklatsches wurde mit einem dunklen Rötelstift in kräftigen Strichen vollständig überarbeitet. Die Zeichnung orientiert sich bis hin zur Ausrichtung der Schraffuren sehr eng an dieser Vorlage. In Gruppen dicht gesetzte Parallelschraffuren strukturieren die Binnenflächen der seitlich angeleuchteten Architekturornamentik. Die präzise Ausarbeitung der plastischen Formen gibt das marmorne Vorbild in seiner ursprünglichen Position am antiken Tempel wieder. Das Erscheinungsbild der Rötelzeichnung heute weist darauf hin, dass das Motiv erneut abgeklatscht wurde (siehe Prozesse historischer Nutzung).
Maria Krämer
- Merkmale historischer Nutzung
An vier Kanten ungleichmäßig beschnitten; verso Klebepunkte mit anhaftenden Papierfragmenten an den Ecken von einer früheren Montierung (Durchlicht, Abb., zoomen Sie hier in das Blatt); recto kleine Klebepunkte mit anhaftenden Papierfasern, o.l. und u.l. (UVF, Abb., zoomen Sie hier in das Blatt); einzelne, verstreut liegende, gelb fluoreszierende Ölflecke (UVF).
Maria Krämer
- Prozesse historischer Nutzung
Der überarbeitete Abklatsch belegt zusammen mit weiteren verknüpften Zeichnungen und Abklatschen eine systematisch betriebene Vervielfältigungspraxis zur Weitergabe von Motiven an interessierte Architekten und Künstler. Die hier präsentierte Rekonstruktion macht Verbindungen zwischen dem Karlsruher Blatt und zwei Abklatschen in unterschiedlichen Sammlungen kenntlich (Abb. 4). Eine heute nicht mehr erhaltene oder noch nicht identifizierte Zeichnung (oberste Reihe) diente als Matrize für zwei identische Abklatsche (a). Einer der beiden Abklatsche wurde zerschnitten (b); die heute noch erhaltene Hälfte (I) befindet sich in der Sammlung des Metropolitan Museum of Art (Inv. 34.78.2(71)). Der zweite Abklatsch wurde überarbeitet (c) und zerschnitten (e). Eine Hälfte davon findet sich in den Karlsruher Piranesi-Alben (II). Vor dem Zerteilen wurde dieser Abklatsch erneut abgeklatscht (d). Der vollständige und überarbeite (f) Abklatsch (III) befindet sich heute im Nachlass der Adam Brüder im Sir John Soane’s Museum (Adam vol.26/96). Eine weitere Zeichnung im Nachlass Thomas Hardwick im Metropolitan Museum, ausgeführt in schwarzem Stift, zeigt nur die andere Hälfte der Darstellung (Inv. 34.78.2(75)). Dadurch ist der Londoner Abklatsch ein wichtiger Beleg dafür, dass die Abklatsche in Karlsruhe und New York von einer ursprünglich größeren Zeichnung stammten.
Abb. 4: Entstehungszusammenhang des Karlsruher Abklatschs (II) mit Abklatschen an dem Metropolitan Musem of Art, Nachlass Thomas Hardwick, Classical Molding with Floral Elements,Inv. 34.78.2(71) (I) und dem Sir John Soane’s Museum, Adam vol.26/96 (III). Farbig: erhaltene Zeichnungen.
Diagramm: Maria KrämerDie zuvor festgestellten Zusammenhänge können durch Detailbeobachtungen belegt werden: Die Abklatsche in Karlsruhe und New York haben identische Linien (Abb. 5) und die Linien der Überzeichnung im Karlsruher Blatt stimmen mit den abgeklatschten Linien des Londoner Blattes überein (Abb. 6).
Abb. 5: Vergleich der Karlsruher Zeichnung (oben) mit einer Zeichnung am Metropolitan Museum of Art (unten) anhand zweier Details (blau markiert); die Kartierung der Detailausschnitte (rechts) zeigt Übereinstimmungen Abb. 6: Vergleich der Karlsruher Zeichnung (links und oben rechts) mit einer Zeichnung am Sir John Soane’s Museum (Mitte und unten rechts) anhand zweier Details (blau markiert); die Kartierung der Detailausschnitte zeigt Übereinstimmungen Gemeinsam mit weiteren Rosettenzeichnungen des Karlsruher Konvoluts und den Zeichnungen in verwandten Sammlungen hat dieses Blatt neben der Zeichentechnik und der Tatsache, dass sie auf Abklatschen beruhen, auch das verwendete Papier. Das hier identifizierte Wasserzeichen (Lilie im Kreisring, darunter CB) findet sich bei mehreren Karlsruhe Rosetten (siehe Essay „Rosetten-Zeichnungen“). Das Wasserzeichen auf dem Rötelabklatsch im Nachlass Thomas Hardwick am Metropolitan Museum könnte vom gleichen Typ Lilie im Kreisring sein.[1] Eine weitere Variante (siehe Merkmale des Papiers und Abb. 7 Wasserzeichen) findet sich auf einer motivisch andersartigen aber technisch verwandten Zeichnung (Classical Study, Inv. 34.78.2(69); siehe IX 5159-35-5-2) und möglicherweise auch auf einem Abklatsch der Paterazeichnung im Sir John Soane’s Museum (Lilie im Kreisring konnte im Streiflicht bestätigt werden).
Die Zeichnung, die als Vorlage für die Abklatsche des Metropolitan Museum of Art und der Karlsruher Kunsthalle diente, wurde auf einer anderen Sorte Papier ausgeführt. Das ist belegbar durch eine Wasserzeichenform, die sich im Abklatsch des Metropolitan Museums (Inv. 34.78.2(71)) abzeichnet, wo keine Überarbeitung den Abklatsch überdeckt. Es handelt sich um den Kreisring eines nicht weiter bestimmbaren Wasserzeichens, der deutlich größer als bei den identifizierten Wasserzeichen der Karlsruher Blätter ist.
Abb. 7: Wasserzeichen des Papiers von Inv. 34.78.2(71) des Metropolitan Museums, New York und des Karlsruher Blattes im Vergleich.
Maria KrämerEinzelnachweis
1. Das Wasserzeichen ist im Online Katalog als „Watermark at center of verso: a fleur-de-lys above the initials "CA" bezeichnet. Diese Angabe konnte aufgrund der festen Montierung des Blattes nicht überprüft werden. Bei der Betrachtung im Streiflicht war kein Wasserzeichen erkennbar.
Schlagwörter
- Nicolas François Daniel Lhuillier
- David Vogel
- Rötel
- Abklatsch
- Italienisches Papier
- Thomas Hardwick
- Stilistische Gruppe 06
- Rosette
- Rosetten Gruppe 2
- Lilie im Kreisring (Beizeichen: CB unterhalb)
- Vespasianstempel
- IX 5159-36-23-1
- Robert Adam
- Konsolgesims
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