Die Beschriftung unter dem Relief nimmt Bezug auf den damaligen Ort seiner Aufbewahrung: Die “Villa Aldobrandini” in Rom, benannt nach einem italienischen Adelsgeschlecht, in deren Besitz die Villa einst war. Ihre Fassade war von 1626/30 bis 1812 mit neun großformatigen Marmorreliefs aus der Antike und der Renaissance geschmückt, von denen diese Zeichnung eines zeigt. Es soll vom Trajansforum stammen, doch stimmt sein Aussehen aufgrund von Restaurierungen und Ergänzungen nicht mehr mit dem in der Antike überein - es ist ein ”Pasticcio". Das Original wurde 1824 von dem berühmten klassizistischen Architekten Karl Friedrich Schinkel erworben und befindet sich heute, ohne die ergänzten Füllhörner, in der Berliner Antikensammlung. Offensichtlich faszinierte den Zeichner das spielerische und reich ornamentierte Motiv: Ein tänzelnder Liebesgott mit aufgestellten Flügeln hält zwei prachtvolle Fruchtgirlanden, über denen Bänder flattern. Über seinem Kopf wächst eine Akanthusblüte, aus deren Seiten Füllhörner sprießen, wobei das linke lediglich skizziert wurde. Mit groben Strichen hat eine zweite Hand - vielleicht Giovanni Battista Piranesi selbst - die Risse und Brüche im beschädigten Relief eingezeichnet. Offensichtlich war ihm ein realistisches Abbild seines schadhaften Zustandes wichtig.
Werkdaten
Künstler
Unidentifizierter Zeichner der Piranesi-Werkstatt, überarbeitet in der Piranesi-Werkstatt (Giovanni Battista oder Francesco Piranesi?), Gruppe 8
Ort und Datierung
Rom, zweite Hälfte der 1760er Jahre, sicher vor 1778
Abmessungen (Blatt)
380 x 590 mm
Inventarnummer
IX 5159-35-42-1
Das Werk im Detail
Schlagwörter
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